Amphibien: Kröte, Frosch und Molch

Schritt 5 von 5

Kröte, Frosch und Molch

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 2

 
Lernziele
  • Du kannst verschiedene Amphibien erkennen.
  • Du kannst Amphibien selbst beobachten.
  • Du kannst deine Beobachtungen dokumentieren.
 

Kompetenzen:

NMG 2

NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten

2.1. Die Schülerinnen und Schüler können Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen erkunden und dokumentieren sowie das Zusammenwirken beschreiben.

  • 2.1.c. können nahegelegene Lebensräume und deren Lebewesen erkunden (z.B. mit Massstab, Feldstecher, Lupe, Bestimmungsbuch) und ihre Forschungsresultate protokollieren sowie das Zusammenleben beschreiben.

  • 2.1.d. können erklären, welche Tiere oder Pflanzen voneinander abhängig sind und Vermutungen über Wechselwirkungen zwischen Lebewesen anstellen (z.B. Weiher: Amphibien, Reiher, Süsswasserfische, Mücken; Nahrungsketten).

2.2. Die Schülerinnen und Schüler können die Bedeutung von Sonne, Luft, Wasser, Boden und Steinen für Lebewesen erkennen, darüber nachdenken und Zusammenhänge erklären.

  • 2.2.c. können an Beispielen in der eigenen Umgebung Anpassungen von Pflanzen und Tieren an die natürlichen Grundlagen erkunden und untersuchen, Ergebnisse ordnen sowie kommentieren (z.B. Frühblüher, Tiere am und im Wasser, Pflanzen an verschiedenen Standorten).  

2.3. Die Schülerinnen und Schüler können Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung bei Tieren und Pflanzen beobachten und vergleichen.

  • 2.3.b. können Wachstum und Entwicklung bei Pflanzen und Tieren beobachten, zeichnen und beschreiben. ​Entwicklung der Raupe über die Puppe zum Schmetterling; Blüten und Früchte von Pflanzen
  • 2.3.c. können bei Tieren Besonderheiten zur Sicherung des Fortbestands erkennen, vergleichen und Unterschiede beschreiben (z.B. Entwicklung im Ei-schlüpfen, Entwicklung im Beutel, Entwicklung im Tierleib-lebendgebärend).

  • 2.3.f. können die Fortpflanzung, das Wachstum und die Entwicklung von Tieren beobachten und beschreiben. ​Entwicklung der Amphibien von der Kaulquappe zum Frosch; Entwicklung von der Kiemenatmung zur Lungenatmung. 

2.4. Die Schülerinnen und Schüler können die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren erkennen und sie kategorisieren.

  • 2.4.a. können ausgewählte Pflanzen- oder Tiergruppen auf ihre Eigenschaften untersuchen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede beschreiben (z.B. Vögel haben ein Gefieder, Reptilien eine Haut aus Hornschuppen).
  • 2.4.d. können Merkmale von Pflanzen und Tieren beschreiben, die diesen erlauben, in einem bestimmten Lebensraum zu leben (z.B. Fell des Maulwurfs ist an das Leben in Grabgängen angepasst).

Darum geht es

Amphibien haben eine kühle, feuchte Haut. Viele Erwachsene ekeln sich vor diesen Tieren. Die schönen Augen von Erdkröte und Gelbbauchunke, sowie der Einstiegsfilm mit den "herzigen" Krötenbabies soll einen emotionalen Zugang zu dieser faszinierenden Tiergruppe schaffen. Dabei denken die Schülerinnen und Schüler über ihre vorhandenen Vorstellungen nach und verbinden diese mit neuen Erfahrungen und frischem Wissen.

In diesem Einstiegs-Kapitel lernen die Schülerinnen und Schüler Eigenheiten der häufigsten Amphibien kennen und sie von anderen Tierklassen, wie zum Beispiel von den Reptilien, zu unterscheiden.

Tiere am Bach oder Weiher zu beobachten braucht etwas Übung und vor allem Geduld. Mit der Zeit sieht man im scheinbar leblosen Wasser zahlreiche Kleinlebewesen und verschiedene Amphibien in den jeweiligen Entwicklungsstadien.

Hintergrundwissen

Amphibien sind Überlebenskünstler. Für die Fortpflanzung sind sie auf das Wasser angewiesen. Laich und Jungtiere entwickeln sich im Wasser. So durchlaufen Amphibien in ihrem Leben eine ähnliche Entwicklung, wie sich Tiere im Laufe der Evolution von Wassertieren zu Landtieren entwickelt haben. 

Der Begriff «Amphibien» ist aus zwei griechischen Wörtern zusammengesetzt: griechisch amphi: beiderseitig, bios: lebend. Amphibien oder Lurche gehören zu der Klasse von Wirbeltieren, die sich aus den Fischen entwickelt hat. Der Name Amphibien bezieht sich darauf, dass diese Tiere an das Leben im Wasser und an Land angepasst sind. Die Lurche unterteilen sich wiederum in Frosch und Schwanzlurche. 

Als Wassertiere haben sie viel Ähnlichkeit mit Fischen. Schwanzlurche werden gelegentlich mit Eidechsen verwechselt. Diese haben aber ein Schuppenkleid als Verdunstungsschutz und leben ausschliesslich an Land. Insbesondere pflanzen sie sich auch an Land fort. Sie haben deshalb Begattungsorgane und Eier mit einer Pergamenthülle als Verdunstungsschutz.

Folgende Seite ist zur Vertiefung des Fachwissens empfohlen:

Unterrichtsplanung (Organisation)

Jahreszeiten

Amphibien sind Frühlingsboten. Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch sind schon Anfang März, wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 0° C fallen, unterwegs zu ihren Laichgewässern. 

Lebende Tiere beobachten

Die Amphibien sind dankbare Wesen für verschiedene Beobachtungsaufgaben an lebenden Tieren. Gewässer mit flachen Uferzonen, nicht allzu tiefen Stellen und spärlicher Vegetation sind amphibienfreundlich und eignen sich ebenfalls für Beobachtungsaufträge im Freien. Hier sollten auch die häufigsten Arten vorkommen.

Bei allen Beobachtungen im Freien bitte die Hinweise von Karch bezüglich der gefährlichen Pilzkrankheit Chytridiomykose beachten!

Amphibien sind geschützt. Dennoch können einzelne Tiere von Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch zu Unterrichtszwecken im Schulzimmer temporär gehalten werden. 

Informationen für die Planung des Unterrichts, die Haltung von Amphibien und für Exkursionen:

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Am Beispiel der Amphibien und der Metamorphose lassen sich die Eigenheiten einer Tierklasse exemplarisch zeigen. Das klassische Unterrichtsthema lebt von der Faszination der Verwandlung und durch die Auseinandersetzung mit lebenden Tieren sowie Erfahrungen in ihrem Lebensraum.

Schritt 1: "Jööh oder wääh?"

Die Beziehung Mensch - Amphibien ist mit vielen Vorurteilen behaftet. Biblische Kröten, die es vom Himmel regnet; märchenhafte Froschkönige, die voller Ekel geküsst werden sollten oder prophezeiende Wetterfrösche, die das Leiterchen hochklettern.

Das Betrachten von faszinierenden Details wie Froschaugen oder überraschende Szenen im Film sollen die Neugierde wecken. Bestehende Vorstellungen oder Entwürfe, sogenannte Präkonzepte, sollen hinterfragt und durch gezieltes Beobachten und authentische Sinneserfahrungen zu neuen Erkenntnissen und Wissen führen.

Durch das Gespräch und die Reaktionen, welche die Bilder im ersten Kapitel auslösen, erhalten die Lehrpersonen Einblick in die Präkonzepte der Schülerinnen und Schüler. Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei unterstützt werden, an ihr Vorwissen anzuknüpfen und ihre Präkonzepte hin zu einer Sichtweise zu entwickeln, die derjenigen einer stufenangepassten naturwissenschaftlichen Perspektive entspricht.

Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern empfiehlt es sich, an den bestehenden Vorstellungen anzuknüpfen und sie als Anker zu benutzen, um die Konzepte zu differenzieren und zu erweitern. Reifere Schülerinnen und Schüler merken oft selbst, dass ihre vorhandenen Vorstellungen Grenzen haben, dass diese im Konflikt zu neuem Wissen stehen und sie diese verändern müssen. 

Schritt 2: Frosch und Co.

Die Schülerinnen und Schüler lernen hier auf verschiedene Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmale von Amphibien zu achten. Dabei geht es einerseits um die Abgrenzung zu anderen Tierklassen wie beispielsweise den Reptilien, andererseits um die Differenzierung der verschiedenen Amphibien-Gattungen. Vorerst reicht die Unterscheidung in Frösche, Kröten, Molche oder Salamander. Das Memory-Spiel hilft dabei, Merkmale kennenzulernen und zu unterscheiden. 

Mit den folgenden Bildern und Kommentaren ist eine genauere Betrachtung möglich. Die Bilder können durch Anklicken vergrössert werden, damit die Eigenschaften besser betrachtet werden können.

Feuersalamander

  • Schwanzlurche
  • runder Schwanz
  • Warnfarbe schwarz-gelb
  • lebendgebärend

Bergmolch

  • Schwanzlurche
  • abgeflachter Ruderschwanz
  • orange-roter, einfarbiger Bauch
  • Weibchen legt Eier einzeln an Wasserpflanzen ab
  • Männchen während Paarungszeit mit leichtem Rückenkamm und blauen Flanken

Gelbbauchunke

  • drüsenreiche Haut
  • kurze Beine
  • Warnfarbe schwarz-gelb
  • Pupille herzförmig
  • Männchen umklammert Weibchen vor den Hinterbeinen

 

Coci Frösche

  • Achtung Suchtgefahr!
  • süss und lecker
  • colabraun

Erdkrötenpaar

  • warzige, drüsenreiche Haut
  • kupferfarbene Pupille
  • Kurze Beine
  • Weibchen deutlich grösser als Männchen

Grasfrösche bei der Paarung

  • Männchen umklammert Weibchen hinter den Vorderbeinen
  • lange, kräftige Hinterbeine mit Schwimmhäuten
  • Ablage von Laichballen die zwischen 700 und 4'400 Eiern enthalten (meist 1'000–2'500)
  • Männchen erzeugen ein gurrendes Geräusch
  • zahlreiche Feinde

Kaulquappen

  • Larven von Grasfrosch und Erdkröte
  • atmen mit Kiemen
  • Rundmaul (Pflanzenfresserdarm)
  • Ruderschwanz mit Flossensaum
  • Ferntastsinn wie Fische (Seitenlinienorgan)

Laubfrosch

  • einziger Kletterfrosch der Schweiz
  • Haftscheiben an Zehen- und Fingerspitzen
  • Farbe von grün über grau bis braun variierend
  • sehr selten und stark bedroht, Pionierart
  • Männchen mit sehr lauter, markanter Stimme  Käck-Käck-Käck

Laubfrosch-Kaulquappe

  • gelblich grün
  • Ruderschwanz mit Flossensaum
  • Pflanzenfresser mit Spiraldarm
  • sehr selten

Zauneidechse

  • Reptilienart!
  • dicke, stabile Hautschuppen als Verdunstungsschutz
  • Männchen im Prachtkleid
  • kurze Beine, langer Schwanz

Schritt 3: Auf Amphibien-Safari

Die Schülerinnen und Schüler begeben sich auf Entdeckungstour und suchen angeleitet durch den Forschungsauftrag «Auf Amphibien-Safari» nach verschiedenen Arten und Entwicklungsformen.

Neben dem eigentlichen Auffinden und Erkennen der Amphibien sind das Kennenlernen des Lebensraumes und die Sinneserfahrung mit Augen und Ohren sowie das Gleichgewicht zur sicheren Bewegung und stillen Beobachtung sehr wichtig. Die Lehrperson unterstützt, wenn die Suche nicht erfolgreich verläuft.

Besonders geeignet für erfolgreiche Beobachtungen sind Schulbiotope mit flachen Ufern und wenig tiefen Stellen. Beim Lernen an Gewässern ist die Sicherheit ganz wichtig.

Informationen zur Sicherheit an Gewässern:

Der Forschungsauftrag «Auf Amphibien-Safari» unterscheidet nur die häufig beobachtbaren Arten und Entwicklungsstadien. Dies ermöglicht eine erfolgreiche Beobachtung. Die Ansprüche des Arbeitsmaterials werden zusammen mit den Schülerinnen und Schülern differenziert und individualisiert.  

Für erhöhte Ansprüche der Artenkenntnis und Entwicklungsstadien steht folgender Forschungsauftrag zur Verfügung:

Material

Schritt 4: Frosch-Forscher

Die Schülerinnen und Schüler tauschen ihr Expertenwissen aus. Dabei wechseln ihre Rollen innerhalb der Diskussion, damit sie ihre Positionen, Erfahrungen und ihr erworbenes Wissen besser reflektieren können.

Diese Auswertung dient dazu, die Beobachtungen übersichtlich und das Wissen korrekt zu dokumentieren. Je nach Kompetenz der Schülerinnen und Schüler muss diese Phase am Schluss durch die Lehrperson geführt werden.

In der Diskussion werden sich die Schülerinnen und Schüler bewusst, dass sich ihre Vorstellungen im Verlauf der Unterrichtssequenz verändert haben und sie einen Wissenszuwachs verzeichnen können.

Zur Überprüfung des Lernzuwachses lässt die Lehrperson gewisse Fragestellungen aus Forschungsaufträgen oder aus der Lernkontrolle am Anfang und am Schluss des Unterrichtsthemas bearbeiten. So lassen sich Präkonzepte und Wissenszuwachs sichtbar machen und gewinnbringend nutzen.

Weitere Bezüge

Bibliothek Naturama Aargau

Mit der Naturama Amphibien-Kiste stehen zahlreiche Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Sie erweitert die Ideen für den erlebnisreichen Unterricht im Freien und im Schulzimmer. Neben den vielen Medien und den Modellen unterstützt die didaktische Umsetzungshilfe ein breit gefächertes Angebot für einen lebendigen, praxisbezogenen Unterricht auf allen Stufen. 

Weitere Informationen zu Inhalt und Ausleihe:

Museumspädagogik Naturama Aargau

Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Amphibien. Mit dem Mini-Book «Jööh-wääh» ab Unterstufe hinterfragen Schülerinnen und Schüler ihre Vorurteile und setzen sich mit ihren bestehenden Vorstellungen auseinander. 

Weitere Informationen zum Mini-Book «Jööh-wääh» finden sich im thematischen Downloadbereich unter «Erstbesuch im Museum»:

Viel oder wenig Nachkommen?

Themen wie Vermehrung, Partnersuche, Paarung und Nachwuchspflege lassen sich am Beispiel der Amphibien auf ideale Weise exemplarisch erarbeiten. Dazu eignen sich die Zugänge aus den Kapiteln Amphibien 1 und 2 und den unterschiedlichen Lernorten: Schule, Natur und Museum. Der Forschungsauftrag 1.3 "Amphibien-Safari" wird dazu mit "Die Nachbarn der Amphibien" erweitert. Die Artenliste bezieht sich auf den Teich beim Naturama in Aarau und muss allenfalls den örtlichen Bedingungen angepasst werden.

Brut- oder Nachwuchspflege ist aufwendig und die Kraft der Eltern begrenzt. Es gibt deshalb zwei Strategien, um den Nachwuchs erfolgreich gross zu ziehen:
Prinzip Qualität: die Eltern ermöglichen wenigen Kindern den besten Start ins Leben, Säugetiere und Vögel pflegen ihre wenigen Nachkommen intensiv.
Prinzip Quantität: die Eltern setzen so viele Nachkommen in die Welt wie möglich. Insekten, Spinnen, Krebse oder Schnecken und die Mehrzahl der Amphibien überlassen ihre zahlreichen Nachkommen ihrem eigenen Schicksal.

Materialien

Umweltbildung Naturama Aargau

Das Team der Fachstelle Umweltbildung des Naturama Aargau berät Lehrpersonen und Schulen rund um das Thema Amphibien: Unterrichtsfragen, Medien, ausserschulische Lernorte, Exkursionsdidaktik oder Fragen rund um Schulbiotope.

Weitere Informationen zu Amphibien und Unterricht:

Beurteilungsvorschläge und Lernzielkontrollen

Material