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Zyklus 2
Kompetenzen:
NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten
2.1.e. können zu Wechselwirkungen in Lebensräumen Informationen sammeln und schematisch darstellen (z.B. Nahrungsnetze, Räuber-Beute Beziehung).
2.6.g. können unterschiedliche Beziehungen und Verhaltensweisen von Menschen zu Pflanzen, Tieren und natürlichen Lebensräumen beschreiben und vergleichen und aus verschiedenen Perspektiven betrachten.
können Schutz- und Verhaltensregeln zu Pflanzen und Tieren anwenden. Regeln zum Schutz der Tiere, geschützte Pflanzen, Verhalten in Naturschutzgebieten
NMG 8: Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten
8.3.c. können für die Gestaltung des Lebensraumes eigene Wünsche und Anliegen benennen, Ideen und Perspektiven entwickeln und dazu Stellung nehmen (z.B. auf dem Schulhausareal, in der Wohnumgebung, Vorhaben zur Sicherheit im Verkehr, zur Gestaltung von Freizeiträumen, Schutz von Naturräumen).
In diesem dritten Kapitel geht es um den Schutz der Amphibien und die Gefahren in ihrem Lebensraum. Im Zentrum stehen die Bedeutung der Feuchtgebiete und Kleinstrukturen sowie die Massnahmen zum Schutz des schwindenden Lebensraumes der bedrohten Arten.
Amphibien legen grosse Strecken zurück. Im Frühling wandern sie vom Winterquartier zum Laichgewässer. Nach Paarung und Eiablage wandern sie zum Sommerquartier, wo sie sich ausruhen und fressen. Im Herbst verlassen sie das Sommerquartier und suchen sich frostsichere Plätze wie Erdlöcher oder Baumstrünke.
Bei Temperaturen um 4° C und einsetzendem Niederschlag erwachen Grasfrösche und Erdkröten aus der fünfmonatigen Kältestarre. Ende Februar, Anfang März machen sie sich auf zum Geburts- und Laichgewässer. Zur Paarungszeit sind bei feucht-regnerischem Wetter besonders viele Amphibien unterwegs. Dabei stossen sie oft auf Fallen und Barrieren, welche der Mensch ihnen in den Weg stellt. Die stark zerschnittene Landschaft, dicht befahrene Strassen, Schächte als Fallen und Randsteine als Barrieren sowie monotone Gärten und intensiv bewirtschaftete Landwirtschaftsgebiete erschweren die Wanderschaft der Amphibien.
Weitere Informationen bei der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz der Schweiz, karch:
Amphibien sind Frühlingsboten. Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch sind schon Anfang März, wenn die Nachttemperaturen nicht mehr unter 0° C fallen, unterwegs zu ihren Laichgewässern. Bei Temperaturen über 5° C und feucht-regnerischem Wetter ist die Zeit der grössten Wanderschaft.
Amphibien sind geschützt und daher wie ihre Lebensräume häufig inventarisiert. In vielen Gemeinden werden zur Wanderzeit Strassen gesperrt, Amphibienzäune aufgestellt und Fanggefässe bereit gestellt, um die Wanderschaft zu ermöglichen. Mancherorts finden Amphibien zusammen mit anderen Tierarten den Weg durch Kleintierkorridore und Amphibientunnel.
Gemeindedienste oder örtliche Naturschutzvereine organisieren diese Massnahmen, an manchen Orten auch unter den Einbezug von Schulen. Dies ist eine gute Gelegenheit, Amphibien zu beobachten und hilfreiche Arbeitseinsätze zu leisten.
Informationen für die Planung des Unterrichts, die Haltung von Amphibien und für Exkursionen oder Arbeitseinsätze:
Am Beispiel der Amphibien und ihrer angepassten Lebensweise lässt sich die Abhängigkeit der Tiere von ihrem Lebensraum exemplarisch zeigen. Ihr Körper ist so an das Wasser angepasst, dass sie durch ihre Haut atmen und Wasser aufnehmen können. Dies macht sie sowohl im Wasser, als auch in einer feuchten Umgebung zu absoluten Überlebenskünstlern. Fehlen Feuchtgebiete, wird die Wanderschaft unterbunden oder sind Umweltgifte im Wasser, wird die Chance der hohen Anpassung zum Überlebensrisiko. Amphibienschutz bedeutet vor allem Lebensräume erhalten und schützen.
Die Amphibienhaut ist sehr dünn und empfindlich. Der Vergleich mit unserer eigenen Haut zeigt, dass unsere Haut recht dick und wasserdicht ist. Trockenheit macht uns wenig aus. Amphibien hingegen müssen ihre empfindliche Haut vor Austrocknung schützen. Sie suchen deshalb gerne feuchte, schattige Stellen auf.
Das Überfahrbild zeigt verschiedene Hautpartien bei einem Wasserfrosch. Besondere Stellen sind die Schwimmhäute zwischen den Zehen. Diese Haut dient der Fortbewegung. Eine andere Spezialität sind die Schallblasen der Männchen. Diese dünne Haut wirkt wie ein Schallkörper. Die Rufe der Männchen sind so über grosse Distanzen hörbar. Wasserfrösche haben zwei seitliche Schallblasen, Laubfrösche und Kreuzkröten eine riesige, aufblasbare Kehlhaut. Erdkröten, Grasfrösche, Unken und Geburtshelferkröten besitzen eine kleine, unscheinbare Kehlhaut. Die Rufe dieser Tiere sind deutlich leiser.
Amphibien haben keine Rippen und kein Zwerchfell. Zum Atmen müssen sie die Luft schlucken. Das geschieht über die Kehlatmung. Die Luft gelangt via Nasenlöcher in den Mundraum. Die Auf- und Abbewegung des Mundhöhlenbodens befördert frische Atemluft in die Lungen und die verbrauchte Luft wieder durch die Nasenöffnungen nach draussen. Die Kehlatmung kann bei allen Amphibien sehr gut beobachtet werden.
Kröten haben eine etwas dickere, warzige Haut. Die Hautdrüsen in den Warzen produzieren ein Gift, welches sie wirkungsvoll vor Fressfeinden (z.B. Füchsen) schützt.
Amphibien sind Wanderer. Auf dem Laichzug im Frühling vom Winterquartier zum Laichgewässer sind sie vielen Gefahren ausgesetzt. Die anstrengende Reise unternehmen sie bei sehr geringen Aussentemperaturen. Das sind biologische Höchstleistungen! Aber auch auf der Suche nach schattigen Stellen lauern viele Gefahren auf die kleinen Wirbeltiere.
Schon als Laich oder als Kaulquappe sind die winzigen Tiere dauernd grossen Gefahren ausgesetzt. Es braucht deshalb massenhaft Nachwuchs, damit einige wenige das Erwachsenenalter erreichen können. Nach dem Motto: «mit Verlust muss man rechnen» verlieren von den Massen an Laich und Kaulquappen die meisten schon ganz früh ihr Leben.
Auf dem Wimmelbild können die Schülerinnen und Schüler mehrere Gefahren, aber auch sichere Orte, die Unterschlupf gewähren, entdecken. Auf der Lehrerseite sind weitere Gefahren beschrieben, welche die Schülerinnen und Schüler auf dem Suchbild selber finden können.
Chemikalien wie Dünger, Reinigungsmittel und Agrochemikalien sind für Amphibien sehr gefährlich, meist tödlich.
Stockenten lieben Froschlaich. Sie können innert kurzer Zeit ungeheure Mengen an frischem Laich auffressen.
Zahlreiche Frösche, Kröten und Molche enden auch im Schlund von Graureiher, Fuchs oder Storch. Auch Krähen verschmähen die wehrlosen Tiere nicht.
Molche, Libellenlarven und Gelbrandkäferlarven sind gefrässige Räuber. Sie verzehren grosse Mengen an Kaulquappen.
Die Ringelnatter ist eine typische Wassernatter. Auf ihrem Speiseplan stehen nicht nur Fische, sondern auch Frösche, Kröten und Molche.
Katzen sind geduldige, aber auch gefährliche Jäger.
Landwirtschaftliche Maschinen sind für alle Kleintiere eine grosse Gefahr. Räder, aber auch Sprüheinrichtungen oder Mähwerke gefährden wehrlose Kleinlebewesen.
Auf der Suche nach schattigen Verstecken stürzen Amphibien leicht in dunkle Lichtschächte.
Auf der Suche nach schattigen Verstecken stürzen Amphibien leicht in dunkle Lichtschächte.
Dohlen mit ihren breiten Schlitzen sind gefährliche Absturzfallen für kleine Tiere wie Amphibien.
Unter Asthaufen oder in schattigen Hecken sind Amphibien geschützt und finden
ausreichend Nahrung.
Strassen sind tödliche Gefahren für Amphibien. Nicht nur die Räder selber, sondern auch der Luftzug der Fahrzeuge töten die Tiere.
Eine Mauer ist für Amphibien nicht überwindbar.
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Strassen können zu tödlichen Hindernissen auf der Wanderschaft der Amphibien werden. Ein Autohersteller setzt dieses ernsthafte Thema im Film «Golf R - die Kröte» mit Spannung und Witz um. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit, um über Ökologie und Mobilität in der Werbung zu diskutieren.
Die Schülerinnen und Schüler begeben sich auf Entdeckungstour und suchen angeleitet durch den Forschungsauftrag «Lebensraum erkunden» nach gefährlichen, aber auch nach sicheren Orten rund um das Schulhaus oder einen nahe gelegenen Teich. Dabei trainieren die Schülerinnen und Schüler ihr «Amphibienauge» - sie versetzen sich in die Lebenswelt eines Frosches, einer Kröte oder eines Molchs. Abschliessend kennzeichnen sie mit geeigneten Hinweisen oder Gefahrenschildern die entsprechenden Orte. Die Lehrperson unterstützt, wenn die Suche nicht erfolgreich verläuft.
Strukturreiche Schulareale mit vielen natürlichen Verstecken vereinfachen die Umsetzung des Auftrags. Möglicherweise stellt die Untersuchung des Areals auch grosse Mängel fest. Diese können mit geeigneten Massnahmen korrigiert werden.
Seit hunderten von Jahren wandern Amphibien jeden Frühling zu ihren Laichgewässern. Dabei lauern zahlreiche natürliche Gefahren auf die Tiere. So können sie zum Beispiel von einem nächtlichen Kälteeinbruch überrascht werden oder Krähen, Füchse oder andere Feinde lauern ihnen auf.
Zu den natürlichen Gefahren sind mit dem Menschen ganz viele neue Gefahren dazu gekommen. Für die Frühlaicher wie Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch sind Strassen eine ganz grosse Gefahr. Zu ihrem eigenen Schutz wandern die Tiere meist in der Dämmerung. Genau zur gleichen Zeit sind viele Pendler mit ihrem Fahrzeug unterwegs zur Arbeit oder auf dem Heimweg vom Arbeitsplatz. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt benötigen die Tiere oft mehrere Minuten, um eine Strasse überqueren zu können.
Die Schülerinnen und Schüler tauschen ihr Expertenwissen aus. Dabei besprechen sie die erhobenen Chancen und Risiken der Amphibien in ihrer Umgebung und diskutieren vorgeschlagene Massnahmen. Die Verbesserungsvorschläge halten die Schülerinnen und Schüler fest.
Die Schülerinnen und Schüler gestalten eigene Gefahrenschilder oder Hinweistafeln und stellen sie auf. Für eine gewisse Zeit bereichern diese Schilder die Schulumgebung oder das Untersuchungsgebiet.
Folgende Schilder können den Schülerinnen und Schüler Impulse für die eigene Umsetzung geben oder kopiert/vergrössert verwendet werden:
Mit der Naturama Amphibien-Kiste stehen zahlreiche Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Sie erweitert die Ideen für den erlebnisreichen Unterricht im Freien und im Schulzimmer. Neben den vielen Medien und den Modellen unterstützt die didaktische Umsetzungshilfe ein breit gefächertes Angebot für einen lebendigen, praxisbezogenen Unterricht auf allen Stufen.
Weitere Informationen zu Inhalt und Ausleihe:
Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Amphibien. Der Besuch der Ausstellung mit den lebenden Amphibien in ihren Lebensräumen wird durch Forschungsaufträge unterstützt. Strassen als Barrieren werden in einem eindrücklichen Exponat dargestellt, das einen Feldweg mit einer Asphaltstrasse vergleicht. Rund um das Naturama mit seinem Weiher können die verschiedenen Schritte des Kapitels ebenfalls durchgeführt werden.
weitere Informationen zum Besuch der Ausstellung:
Das Team der Fachstelle Umweltbildung des Naturama Aargau berät Lehrpersonen und Schulen rund um das Thema Amphibien: Unterrichtsfragen, Medien, ausserschulische Lernorte, Exkursionsdidaktik oder Fragen rund um Schulbiotope.
Weitere Informationen zu Amphibien und Unterricht: