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Zyklus 2
Kompetenzen:
NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten
2.1.d. können erklären, welche Tiere oder Pflanzen voneinander abhängig sind und Vermutungen über Wechselwirkungen zwischen Lebewesen anstellen (z.B. Weiher: Amphibien, Reiher, Süsswasserfische, Mücken; Nahrungsketten).
2.3.c. können bei Tieren Besonderheiten zur Sicherung des Fortbestands erkennen, vergleichen und Unterschiede beschreiben (z.B. Entwicklung im Ei-schlüpfen, Entwicklung im Beutel, Entwicklung im Tierleib-lebendgebärend).
2.3.f. können die Fortpflanzung, das Wachstum und die Entwicklung von Tieren beobachten und beschreiben. Entwicklung der Amphibien von der Kaulquappe zum Frosch; Entwicklung von der Kiemenatmung zur Lungenatmung.
2.4.c. können Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Pflanzen und Tieren (z.B. Singvögel, Wasservögel, Greifvögel, Eulen; Zugvögel/Standvögel) mit geeigneten Instrumenten untersuchen (z.B. Lupe, Feldstecher, Bestimmungsbuch), Vergleiche anstellen sowie Informationen dazu suchen und wiedergeben.
NMG 8: Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten
Weltweit sind über 7000 Amphibienarten bekannt. In Europa sind es 45, im Kanton Aargau kommen 12 verschiedene Amphibienarten vor. Die meisten sind durch ihr Aussehen gut voneinander zu unterscheiden und zu erkennen. In Anbetracht dessen, dass Schülerinnen und Schüler Dutzende von Fussballern auf Pannini-Bildchen auswendig kennen, ist das Lernen der 12 verschiedenen Arten für die meisten Schülerinnen und Schüler ein Kinderspiel. Hat die Tiergruppe durch einen Zugang wie im Kapitel 1 die Sympathie der Schülerinnen und Schüler gewonnen und bekommen die Schülerinnen und Schüler die Chance, die Amphibien in ihrem Lebensraum zu beobachten, ist die Motivation der meisten Schülerinnen und Schüler vorhanden, die 12 Arten im Eiltempo zu lernen.
An dieser Stelle wird auf eine fachliche Vertiefung zur Unterscheidung der Arten weitgehend verzichtet. Die Merkmale der 12 einheimischen Arten können mit den Links auf wissenswerte Sites bei den jeweiligen Schritten eingesehen werden. Bei Bedarf stellen die Lehrpersonen diese Links den Lernenden zur Verfügung.
Die einheimischen Amphibienarten sind zur Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen. Dies ist ein entscheidender Vorteil bei der Beobachtung der Amphibien. Sie konzentrieren sich im Frühling an den Laichgewässern und können hier relativ einfach beobachtet werden. Die früh laichenden Arten wie Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch sind ab Ende Februar und Anfang März schon unterwegs. Bei regnerischem Wetter und Temperaturen über 5°C sind sie vor allem am Abend auf Wanderschaft und an ihren Laichgewässern anzutreffen. Andere Arten, wie zum Beispiel der Laubfrosch, folgen erst Ende April oder im Mai. Gelbbauchunke und Geburtshelferkröte lassen sich Zeit, manchmal bis Juli oder August.
Gewässer mit flachen Uferzonen, nicht allzu tiefen Stellen und spärlicher Vegetation sind amphibienfreundlich und eignen sich ebenfalls für Beobachtungsaufträge im Freien. Hier sollten auch die Arten mit der grössten Ausbreitung beobachtet werden können. Gewisse Arten haben sich an ganz spezielle Lebensräume angepasst. Diese selteneren Arten sind deshalb auch nur in ganz speziellen Biotopen anzutreffen und anspruchsvoll zu beobachten. Da für die meisten Schülerinnen und Schüler aber schon die Beobachtung der häufigeren Arten sehr attraktiv ist, ist dies für den Unterricht kaum von Bedeutung.
Bei allen Beobachtungen im Freien bitte die Hinweise von Karch bezüglich der gefährlichen Pilzkrankheit Chytridiomykose beachten!
Amphibien sind geschützt. Dennoch können einzelne Tiere von Grasfrosch, Erdkröte und Bergmolch zu Unterrichtszwecken im Schulzimmer temporär gehalten werden.
Informationen für die Planung des Unterrichts, die Haltung von Amphibien und für Exkursionen:
Am Beispiel der Amphibien lassen sich die Eigenheiten einer Tierklasse exemplarisch zeigen. Das klassische Unterrichtsthema lebt von der Faszination der Vielfalt und durch die Auseinandersetzung mit lebenden Tieren sowie Erfahrungen in ihrem Lebensraum.
Im Überblick wird die Klasse der Amphibien in zwei Ordnungen unterschieden:
Die Merkmale innerhalb der Ordnung sind meist sehr unterschiedlich. Die einzelnen Arten können die Schülerinnen und Schüler durch das typische Aussehen vergleichend unterscheiden. Dabei ist das intensive Betrachten und das Beschreiben der äusseren Eigenschaften sehr wichtig.
Weitere Informationen zu Amphibien:
biofotoquiz.ch erleichtert das visuelle Artentraining durch die zahlreichen Fotos bester Qualität. Weitere Informationen zu den einzelnen Arten sind über Links zu finden.
Die Anleitung im 2. Schritt zeigt den Schülerinnen und Schülern die elementarsten Anwendungen auf biofotoquiz.ch. Über expedio.ch eröffnet sich automatisch ein vorbereitetes Benutzermodul der 12 einheimischen Amphibienarten. Lehrpersonen können sich selbst ein Login eröffnen, in dem sie eigene Benutzermodule mit selbst gewählten Arten für die Schülerinnen und Schüler freischalten.
Da die Geschichte mit dem Wasserfrosch-Komplex (Pelophylax lessonae = Kleiner Wasserfrosch, Pelophylax esculentus = Teichfrosch, Pelophylax ridibundus = Seefrosch) gemäss den neusten Informationen der karch (Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz) genetisch noch komplexer ist als bisher angenommen (weitere Arten sind involviert!), kann man die Grünfrösche/Wasserfrösche der Schweiz nun nicht mehr morphologisch unterscheiden. Deshalb gilt nur noch die Bezeichnung "Grünfrosch" oder "Pelophylax sp. aggr." mitsamt den alternativen Namen "Wasserfrosch" oder "Wasserfrosch-Komplex" als korrekt.
Auswertung der Selbstkontrolle:
Die Schülerinnen und Schüler begeben sich auf die Entdeckungstour und suchen angeleitet durch den Forschungsauftrag «Vielfalt der Amphibien» nach verschiedenen Arten.
Neben dem eigentlichen Auffinden und Erkennen der Amphibien ist das Kennenlernen des Lebensraumes und die Sinneserfahrung mit Augen und Ohren zur stillen Beobachtung sehr wichtig. Die Arten sind zu verschiedenen Zeiten und zum Teil in verschiedenen Lebensräumen unterwegs. Die Anzahl beobachtbarer Amphibien kann sich in einem Lebensraum auf ein paar wenige reduzieren. Werden die Beobachtungen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten durchgeführt, erhöht sich die Chance, mehrere Arten zu beobachten. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es aber schon eine Herausforderung, wenige Arten selbständig zu beobachten und zu bestimmen. Die Lehrperson unterstützt, wenn die Suche nicht erfolgreich verläuft.
Besonders geeignet für erfolgreiche Beobachtungen sind Schulbiotope mit flachen Ufern und wenig tiefen Stellen. Beim Lernen an Gewässern ist die Sicherheit ganz wichtig.
Informationen zur Sicherheit an Gewässern:
Die Schülerinnen und Schüler tauschen ihr Expertenwissen aus. Dabei diskutieren sie ihre Erfahrungen und ihr erworbenes Wissen, reflektieren es und ergänzen ihre Beobachtungen. Zum Abschluss verfassen sie einen Schlussbericht.
Als Herausforderung oder zur Überprüfung des Lernzuwachses werden die Schülerinnen und Schüler ermuntert, sich auf biofotoquiz.ch in den verschiedenen Quizformen zu üben. Zur Kontrolle können sie sich mit ihrem Namen in der Rangliste eintragen und der Lehrperson ein Bildschirmfoto davon vorlegen.
Mit der Naturama Amphibien-Kiste stehen zahlreiche Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Sie erweitert die Ideen für den erlebnisreichen Unterricht im Freien und im Schulzimmer. Die vielen Materialien unterstützen einen lebendigen, praxisbezogenen Unterricht auf allen Stufen. Für den Erwerb der Artenkenntnis eignen sich vor allem die vielen Bestimmungshilfen, Spiele und eine Auswahl an naturgetreuen Modellen.
Weitere Informationen zu Inhalt und Ausleihe:
Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Amphibien. Der Besuch der Ausstellung mit den lebenden Amphibien in ihren Lebensräumen wird durch Forschungsaufträge unterstützt.
Weitere Informationen zum Museumsbesuch:
Das Team der Fachstelle Umweltbildung des Naturama Aargau berät Lehrpersonen und Schulen rund um das Thema Amphibien: Unterrichtsfragen, Medien, ausserschulische Lernorte, Exkursionsdidaktik oder Fragen rund um Schulbiotope.
Weitere Informationen zu Amphibien und Unterricht: