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Zyklus 1
Kompetenzen:
NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten
NMG 8: Menschen nutzen Räume – sich orientieren und mitgestalten
Die Schülerinnen und Schüler erkunden den Lebensraum Bach. Sie entdecken Bedingungen, damit ein Bach dauerhaft fliesst und lernen typische Tiere und Pflanzen kennen, die den Lebensraum bewohnen. Sie entdecken geomorphologische Strukturen (z.B. Steine, Uferbereiche, Schwellen, etc.), welche den Lebensraum prägen.
Viele Menschen kommen täglich an einem Bach vorbei. Es ist ein faszinierender Ort, an dem man Ruhe finden, geniessen, beobachten oder planschen kann. Vielfältige, meist beruhigende Geräusche sind hörbar. Die Dynamik des Wassers lädt dazu ein, verschiedene Naturmaterialien ins Wasser zu werfen und weiter ziehen zu lassen.
Der Bach beherbergt unterschiedlichste Kleinlebensräume nebeneinander: das Bachbett, stillstehende Nebengewässer, trockene Steinufer, Kiesbänke, vegetationsarme oder bewachsene Böschungen bieten verschiedenen Tieren Lebensraum. Ringelnattern, Wasserspitzmäuse, Flusskrebse, vielen Fischarten, diverse Insektenlarven und viele weitere Lebewesen kann man mit etwas Glück beobachten. Andere Tiere wie der Fuchs oder verschiedene Vogelarten sind Teil einer Nahrungskette und halten sich darum am Bach auf. Eine reiche Pflanzenwelt kann angetroffen werden.
Die Vielfalt an Lebewesen wird durch Uferverbauungen und Rückstände im Wasser massgeblich reduziert. Damit die Schülerinnen und Schüler diesen Lebensraum bewusst schätzen lernen und sich später für dessen Erhalt einsetzen, eignet sich eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Thematik. Dabei spielt die originale Begegnung eine grosse Rolle.
Bei fliessenden Gewässern unterscheidet man zwischen Bach, Fluss und Strom. Ist das Gewässer eher klein, sagt man Bach. Ist es jedoch sehr gross, sagt man Strom.
Eine ungefährliche, leicht zugängliche und möglichst naturbelassene Stelle an einem Bach eignet sich für die Aufträge in diesem Kapitel.
Der Unterricht im Freien ist ein wichtiges Element der Umweltbildung. Die Sicherheit geht beim Lernen in der Natur vor. Eine angemessene Risikoeinschätzung gehört zur verantwortungsvollen Planung und trägt zur sicheren Umsetzung des Lernens in der Natur bei.
Als Faustregel gilt: Steht das fliessende Wasser höher als bis zu den Knien, kann man nur noch mit Mühe der Strömung standhalten. Weitere Hinweise zu Exkursionen an Gewässern sind hier verfügbar.
Im Sommer können die Kinder vielfältige und sinnliche Entdeckungen am Bach machen. Die Möglichkeit bei heissen Temperaturen mit nackten Füssen im Wasser zu stehen, lässt die Kinder beispielsweise erfahren, wie kalt das Wasser sein kann.
Es ist für den Ausflug genügend Zeit einzuplanen: Die Kinder geniessen den Aufenthalt am Bach und nutzen die vielfältige Spielmöglichkeit gerne auch über einen längeren Zeitraum.
Die meisten Kinder mögen eine Vorstellung davon haben, wie ein Bach aussieht. Dafür geht die Klasse nach draussen und baut in kleinen Gruppen einen Bach im Sandkasten. Nach dem Gestalten im Sandkasten soll Wasser durch das Bachbett fliessen (Giesskanne oder Schlauch). Das Wasser wird versickern oder dann als 'Tümpel' stehen bleiben. Eventuell wird das Bachbett auch durch eine starke 'Giesskannenströmung' zerstört. Gemeinsam in der Klasse werden die Beobachtungen diskutiert und Vermutungen aufgestellt, warum das Wasser versickert.
Spannend sind in der Diskussion die bestehenden Vorstellungen der Kinder. In einer Versuchsgruppe wurde beispielsweise diskutiert, dass der Bach fliesst. Verschiedene Vermutungen wurden dazu geäussert, dass der Wind das Wasser antreibt oder der Bach vorwärts kommen will. Ein anderes Kind wusste bereits, dass das Wasser immer bergab fliesst.
Alternative: Die Kinder malen auf ein Papier den Lebensraum Bach mit allem, was für Sie dazugehört.
Es steht eine Vielfalt an Bildern zur Auswahl, welche unterschiedliche Lebewesen und unbelebte Dinge zeigen. Die Kinder sollen die Bilder in Kategorien einordnen (Typisch Bach - manchmal am Bach - nie am Bach). Bei gewissen Bildern ist die Zuordnung nicht eindeutig (z.B. beim Fuchs) und kann in der Gruppe diskutiert werden. Eine mögliche Musterlösung ist unten als Download verfügbar. Andere Lösungen sind je nach Diskussion in der Klasse möglich.
Die Kinder hören das Hörspiel ‚Am Bach’, welches verschiedene Geräusche am Bach in die Geschichte integriert. Das Hörspiel nimmt die Kinder mit auf eine Fantasiereise an den Bach und ermöglicht gleichzeitig bachspezifischen Wortschatzerwerb. Die beiliegenden Fotos sowie die extrahierten Geräusche ermöglichen eine spezifische Wortschatzarbeit in der Klasse. So können die Bilder den Geräuschen zugeordnet werden oder als Memory gespielt werden.
Die Klasse geht ausgerüstet mit verschiedenen Hilfsmitteln an den Dorfbach auf Entdeckungstour. Die Kinder sollen eine Sammlung mit ‚Fundstücken’ erstellen. Kleinere Tiere können mit dem Kescher gefangen und mit etwas Wasser in eine Becherlupe gegeben werden. Auch landlebende Tiere lassen sich gut für kurze Zeit in der Becherlupe aufbewahren und beobachten. Pflanzen und Tiere zeichnen die Kinder in den Forschungsauftrag, alle anderen Fundstücke können mit ins Schulzimmer genommen werden.
Forschungsauftrag:
Für die Unterstufe steht ein ‚Forschungsauftrag’ zur Verfügung. Er leitet die Kinder an, schrittweise vorzugehen.
Die Kinder bilden in einer Kartonschachtel den untersuchten Bachabschnitt ab. Sie haben zur Gestaltung ihre Fundgegenstände sowie verschiedene Bastelmaterialien wie Knete, Klarsichtfolie, Leim, Papier, Seidenpapier zur Verfügung. Andere Naturmaterialien wie Steine, Kiesel oder Sand kann die Lehrperson bei Bedarf bereit stellen.
Bei der Arbeit mit einer Versuchsgruppe stellte sich heraus, dass die Kinder in einem ersten Schritt ihre Aufmerksamkeit vor allem auf die geomorphologische Gestalt des Baches legen. Die Lehrperson kann dann ermuntern, dass die Kinder sich Gedanken zu Tieren und Pflanzen machen, welche da leben könnten.
Weiterführende Ideen:
Wörter sammeln – Bachwörterkiste erstellen: Die Arbeit am Bach lässt die Kinder einen konkreten Wortschatz erwerben, sei dies zu den Geräuschen, Tieren, Pflanzen oder zur unbelebten Natur. Diese Wörter könnte man in einer Wörterschatzkiste sammeln oder auch Bilder zuordnen und Zeichnungen erstellen.
Gemeinsam einen Bachquerschnitt im Sandkasten nachbilden und verschiedene ‚Funde’ einordnen, diskutieren, warum diese grad da sind, wo sie sind.
Mit den Naturama Aktions-Kisten, wie zum Beispiel dem Bachbag oder Bachkiste stehen zahlreiche Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Sie erweitern die Ideen für den erlebnisreichen Unterricht im Freien und im Schulzimmer. Neben den vielen Medien und den Modellen unterstützt die didaktische Umsetzungshilfe ein breit gefächertes Angebot für einen lebendigen, praxisbezogenen Unterricht auf allen Stufen.
Beim Museumsbesuch können die Bibliothek und die Leseecke auf Anfrage zum Recherchieren und Bearbeiten der Forschungsaufträge genutzt werden.
Weitere Informationen zu Inhalt und Ausleihe:
Fliessgewässer und deren Lebensräume sind in der Dauerausstellung im Erdgeschoss vielfältig inszeniert. Mit den Blickwinkeln und Dokumentationen kann auch im Museum gearbeitet werden.
Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Bach.
Das Team der Fachstelle Umweltbildung des Naturama Aargau berät Lehrpersonen und Schulen rund um das Thema Bach: Unterrichtsfragen, Medien, ausserschulische Lernorte, Exkursionsdidaktik oder Fragen rund um den Auenschutzpark Aargau.
Weitere Informationen zum Besuch der Ausstellung, zum Lernen draussen und im Schulzimmer:
Für die weitere Arbeit zur Thematik laden die beiden Expeditionen ‚Auen’ und ‚Amphibien’ ein.
erreicht
Ich kann in einer Schuhschachtel unseren Bachabschnitt nachbilden.
Ich kann die Fundgegenstände in den Bachabschnitt einordnen und deren Positionierung erklären.
gut erreicht
Ich kann in einer Schuhschachtel unseren Bachabschnitt nachbilden, Einzelne bachtypische Elemente sind sofort erkennbar.
Ich kann die Fundgegenstände in den Bachabschnitt nachvollziehbar einordnen.
sehr gut erreicht
Ich kann in einer Schuhschachtel den Bachabschnitt erkennbar abbilden. Verschiedene bachtypische Elemente zeichnen die Arbeit aus.
Ich kann die Fundgegenstände in den Bachabschnitt nachvollziehbar einordnen und die Einordnung richtig begründen.