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Zyklus 2, Zyklus 3
Kompetenzen:
NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten
2.1.b. können Lebewesen ihren typischen Lebensräumen zuordnen (z.B. Wiese: Wildkräuter, Gräser, Insekten, Regenwurm, Käfer).
2.1.c. können nahegelegene Lebensräume und deren Lebewesen erkunden (z.B. mit Massstab, Feldstecher, Lupe, Bestimmungsbuch) und ihre Forschungsresultate protokollieren sowie das Zusammenleben beschreiben.
2.1.d. können erklären, welche Tiere oder Pflanzen voneinander abhängig sind und Vermutungen über Wechselwirkungen zwischen Lebewesen anstellen (z.B. Weiher: Amphibien, Reiher, Süsswasserfische, Mücken; Nahrungsketten).
2.6.d. können beim Anbau von Pflanzen und bei der Haltung von Heimtieren Aufgaben und Mitverantwortung übernehmen (z.B. Tierhaltung und Pflanzenanbau in der Schule).
2.6.e. können in Lebensräumen der Wohnregion erkunden und dokumentieren, wie Menschen die Lebensweise und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren gestalten, nutzen und verändern.
2.6.h. können über den Nutzen von Pflanzen und Tieren für die Menschen nachdenken (ökonomisch, ästhetisch, für Gesundheit und Wohlbefinden).
können zu Einflüssen des Menschen auf die Natur mögliche Folgen abschätzen, Erkenntnisse dazu ordnen und über eigene Verhaltens- und Handlungsweisen nachdenken.
NMG 8: Menschen nutzen Räume – sich orientieren und mitgestalten
NT 9: Ökosysteme erkunden
Biodiversität ist wichtig für unser Wohlbefinden und für eine nachhaltige Entwicklung. Ökologische Kleinstrukturen erhöhen die Biodiversität im Siedlungsraum. Diese sind häufig kleinflächig und können einfach realisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler erkunden ihre Schulumgebung auf der Suche nach Tieren und Pflanzen in Kleinlebensräumen. Dabei erwerben sie Wissen, welches sie unmittelbar und handlungsorientiert einsetzen, indem sie neue Strukturen planen oder umsetzen.
Lebensräume mit hoher Biodiversität sind nicht nur für die Natur wichtig, sondern für uns Menschen ebenso lebensnotwendig wie attraktiv. In einer vielfältig strukturierten, naturnahen Landschaft fühlen wir uns wohl. Ferienbilder und Tourismuswerbung zeigen intakte Naturlandschaften, danach sehnen wir uns und darin erholen wir uns. Patienten werden schneller gesund, wenn sie von der Natur umgeben sind oder Ausblick ins Grüne haben. Wir gehen davon aus, dass Schülerinnen und Schüler sich gesund entwickeln und besser lernen, wenn sie möglichst viele Erfahrungen in der Natur erwerben können oder einen engen Bezug zur Umwelt haben. Dies spricht für eine grosse Biodiversität im Wohn- und Schulumfeld und damit für mehr Ökologie im Siedlungsraum.
Da möglichst viele Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum erkundet und beobachtet werden sollen, eignet sich das Quartal vor oder nach den Sommerferien am besten für die Umsetzung. Je nach Art und Bau einer Kleinstruktur wird das Material auch in einer anderen Jahreszeit benötigt, als es von Pflege und Unterhalt anfällt. Zum Beispiel im Winter oder Vorfrühling. Daher lassen sich verschiedene Themen in unterschiedlichen Sequenzen übers ganze Schuljahr verteilen. Die Lebensräume eignen sich für Langzeitbeobachtungen auch im Verlauf eines ganzen Kalenderjahres.
Das Kapitel liefert Ideen und Umsetzungsvorschläge zum Bau von Kleinstrukturen, was sich auch für eine ganze Schule während einer Projektwoche oder Ateliertagen eignet. Ebenso einsetzbar ist es für fächerübergreifende Projekte oder das altersdurchmischte Lernen.
Im selben Überfahrbild, welches im Kapitel 2 die menschlichen Aktivitäten zeigt, verstecken sich in den Kleinstrukturen zahlreiche Tiere. Die Schülerinnen und Schüler entdecken diese, lernen ihre Gestalt, ihren Namen und ihre Verstecke kennen. Damit wird der Begriff «Biodiversität» kurz eingeführt. Die Vielfalt der Arten und Lebensräume steht dabei im Zentrum. Die Vielfalt der Gene rückt absichtlich etwas in den Hintergrund.
Nach der Einführung ins Thema werden im Film einige Tier- und Pflanzenarten in häufigen Kleinstrukturen beispielhaft gezeigt und das Wissen vertieft. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, ob und wo Kleinstrukturen ums Schulhaus vorkommen.
Die Schülerinnen und Schüler erkunden Hecken, öffentliche Räume, Plätze oder Wohnquartiere des nahen Schulumfeldes und suchen nach Kleinstrukturen. Welche Kleinstrukturen kommen vor? Falls sie keine ausfindig machen können, suchen sie nach Flächen, auf denen solche Strukturen angelegt werden könnten. Das gleiche Vorgehen geschieht für Tiere oder Pflanzen. Welche Tiere sehen sie oder welche könnten bei entsprechenden Bedingungen vorkommen? Warum finden sie z.B. keine Eidechsen oder warum sehen sie keine Rotkehlchen, warum quakt kein Frosch oder ist keine Schnecke auffindbar?
Der Forschungsauftrag „Biodiversität I“ für Grundansprüche zeigt 3 Beispiele häufiger Kleinstrukturen, lässt Platz für 3 weitere und für einen kurzen Bericht zur Lage der Biodiversität.
Der Forschungsauftrag «Biodiversität II» für erweiterte Ansprüche ist nur im didaktischen Kommentar verfügbar und fordert auf, weitere Kleinstrukturen zu erkunden und zu dokumentieren. Die Reihenfolge der Kleinstrukturen gibt die technischen Ansprüche für die Erstellung wieder: Vom einfachen Ast- oder Blatthaufen, den jede Klasse anlegen kann über das spannende Insektenhotel, das die Werkklasse realisiert bis zur anspruchsvollen Dachbegrünung, welche das Gartenbauunternehmen anlegt. Er kann auch als Grundlage dienen, die verschiedenen Strukturen aufgeteilt auf verschiedene Expertengruppen erarbeiten zu lassen. So können die einzelnen Arten und Lebensräume vertieft werden.
Der Forschungsauftrag «Biodiversität II» mit Hintergrundwissen dient zur Vorbereitung für die Lehrperson, er fasst die wichtigsten Informationen zum Lebensraum sowie beispielhafte Tier- und Pflanzenarten zusammen oder dient als Lösungsvorschlag für den gleichnamigen Forschungsauftrag.
Zum Abschluss verschafft sich die Klasse einen Überblick über die Biodiversität in der Schulumgebung, verfasst einen Bericht, diskutiert Massnahmen und Vorschläge für den Bau von Kleinstrukturen. Je nach Jahreszeit, Möglichkeiten und Materialien sollen niederschwellige Massnahmen umgesetzt werden.
Das breite Medienangebot umfasst Fachbücher zur Aussenraumgestaltung verschiedenster Schwerpunkte: Diese reichen von der Argumentation und der Projektplanung über die Realisierung einzelner Elemente und Aspekten der Sicherheit bis zur Partizipation oder zum praxiserprobten Beispiel. Daneben finden sich interdisziplinäre Unterrichtsmedien mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Diese bieten ein breit gefächertes Angebot mit vielen Impulsen für eine erfolgreiche Projektumsetzung in den Bereichen Bewegung, Naturerfahrung, Schöpferisches, Gesundheitsförderung oder Soziales.
Weitere Informationen zur Bibliothek:
Vom Mensch geschaffene, aber naturnahe Lebensräume finden sich im und um das Museum. Kleinstrukturen in der Ausstellung ermöglichen Einblicke in das Leben von Tieren und in die Lebensräume, wie sie in der Natur nicht ersichtlich sind: im Boden, im Wasser oder in der Trockenmauer. Die Entwicklung der Biodiversität ist in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft in der ganzen Ausstellung zu verfolgen.
Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Biodiversität oder Kleinstrukturen. Der Besuch der Ausstellung wird durch Forschungsaufträge unterstützt.
Weitere Informationen zum Besuch der Ausstellung im Museum:
«Naturama Umweltbildung» bietet für die unterschiedlichsten Anspruchsgruppen verschiedene Dienstleistungen auf dem Weg zu einem naturnahen Aussenraum:
Weitere Informationen und Beratung:
BirdLife Schweiz hat anlässlich der Kampagne «Kleinstrukturen» Materialien erarbeitet. Konkrete Beispiele der Umsetzung, Praxishilfen und Unterrichtsmaterial:
Jede Fläche zählt - Garten, Dachterrasse, Hausfassade! Schon mit kleinen Massnahmen kann die Grünfläche naturnah gestaltet werden. Das Projekt «Natur findet Stadt» der Stadt Baden bietet Anleitungen zum einfachen Bau von Kleinstrukturen.
Lernziele erreicht: