Schulumgebung: Biodiversität ums Schulhaus

Schritt 5 von 5

Biodiversität ums Schulhaus

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 2, Zyklus 3

 
Lernziele
  • Du kannst den Begriff «Biodiversität» am Beispiel der naturnahen Schulumgebung erklären.
  • Du kannst Kleinstrukturen mit ihren Tier- und Pflanzenarten erkennen.
  • Du kennst verschiedene Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität rund ums Schulhaus.
 

Kompetenzen:

NMG 2

NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten

2.1. Die Schülerinnen und Schüler können Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen erkunden und dokumentieren sowie das Zusammenwirken beschreiben.

  • 2.1.b. können Lebewesen ihren typischen Lebensräumen zuordnen (z.B. Wiese: Wildkräuter, Gräser, Insekten, Regenwurm, Käfer).

  • 2.1.c. können nahegelegene Lebensräume und deren Lebewesen erkunden (z.B. mit Massstab, Feldstecher, Lupe, Bestimmungsbuch) und ihre Forschungsresultate protokollieren sowie das Zusammenleben beschreiben.

  • 2.1.d. können erklären, welche Tiere oder Pflanzen voneinander abhängig sind und Vermutungen über Wechselwirkungen zwischen Lebewesen anstellen (z.B. Weiher: Amphibien, Reiher, Süsswasserfische, Mücken; Nahrungsketten).

2.6. Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf die Natur einschätzen und über eine nachhaltige Entwicklung nachdenken.

  • 2.6.d. können beim Anbau von Pflanzen und bei der Haltung von Heimtieren Aufgaben und Mitverantwortung übernehmen (z.B. Tierhaltung und Pflanzenanbau in der Schule).

  • 2.6.e. können in Lebensräumen der Wohnregion erkunden und dokumentieren, wie Menschen die Lebensweise und die Lebensräume von Pflanzen und Tieren gestalten, nutzen und verändern.

  • 2.6.h. können über den Nutzen von Pflanzen und Tieren für die Menschen nachdenken (ökonomisch, ästhetisch, für Gesundheit und Wohlbefinden).

  • können zu Einflüssen des Menschen auf die Natur mögliche Folgen abschätzen, Erkenntnisse dazu ordnen und über eigene Verhaltens- und Handlungsweisen nachdenken.

NMG 8

NMG 8: Menschen nutzen Räume – sich orientieren und mitgestalten

8.3. Die Schülerinnen und Schüler können Veränderungen in Räumen erkennen, über Folgen von Veränderungen und die künftige Gestaltung und Entwicklung nachdenken.

  • 8.3.b. können wahrnehmen, beschreiben und darüber nachdenken, wie Menschen z.B. durch das Wohnen, die Produktion von Nahrungsmitteln, das Unterwegs-Sein, die Freizeitgestaltung unsere Umgebung und unseren Lebensraum gestalten und verändern.
  • 8.3.c. können für die Gestaltung des Lebensraumes eigene Wünsche und Anliegen benennen, Ideen und Perspektiven entwickeln und dazu Stellung nehmen (z.B. auf dem Schulhausareal, in der Wohnumgebung, Vorhaben zur Sicherheit im Verkehr, zur Gestaltung von Freizeiträumen, Schutz von Naturräumen).
  • 8.3.e. können über die Auswirkungen von Veränderungen im Raum für die Menschen und die Natur nachdenken (z.B. im Verkehr, bei Freizeitanlagen, an Gewässern) und über Gestaltungs- und Verhaltensmöglichkeiten in der Zukunft nachdenken. ​Aargauer Landschaft im Wandel.

NT 9

NT 9: Ökosysteme erkunden

9.3. Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf regionale Ökosysteme erkennen und einschätzen.

  • 9.3.c. können aufgrund von Fakten eigene Ideen und Visionen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur entwickeln und begründen.

Darum geht es

Biodiversität ist wichtig für unser Wohlbefinden und für eine nachhaltige Entwicklung. Ökologische Kleinstrukturen erhöhen die Biodiversität im Siedlungsraum. Diese sind häufig kleinflächig und können einfach realisiert werden. Die Schülerinnen und Schüler erkunden ihre Schulumgebung auf der Suche nach Tieren und Pflanzen in Kleinlebensräumen. Dabei erwerben sie Wissen, welches sie unmittelbar und handlungsorientiert einsetzen, indem sie neue Strukturen planen oder umsetzen.

Hintergrundwissen

Lebensräume mit hoher Biodiversität sind nicht nur für die Natur wichtig, sondern für uns Menschen ebenso lebensnotwendig wie attraktiv. In einer vielfältig strukturierten, naturnahen Landschaft fühlen wir uns wohl. Ferienbilder und Tourismuswerbung zeigen intakte Naturlandschaften, danach sehnen wir uns und darin erholen wir uns. Patienten werden schneller gesund, wenn sie von der Natur umgeben sind oder Ausblick ins Grüne haben. Wir gehen davon aus, dass Schülerinnen und Schüler sich gesund entwickeln und besser lernen, wenn sie möglichst viele Erfahrungen in der Natur erwerben können oder einen engen Bezug zur Umwelt haben. Dies spricht für eine grosse Biodiversität im Wohn- und Schulumfeld und damit für mehr Ökologie im Siedlungsraum.

Material

Unterrichtsplanung (Organisation)

Jahreszeiten

Da möglichst viele Tiere und Pflanzen in ihrem Lebensraum erkundet und beobachtet werden sollen, eignet sich das Quartal vor oder nach den Sommerferien am besten für die Umsetzung. Je nach Art und Bau einer Kleinstruktur wird das Material auch in einer anderen Jahreszeit benötigt, als es von Pflege und Unterhalt anfällt. Zum Beispiel im Winter oder Vorfrühling. Daher lassen sich verschiedene Themen in unterschiedlichen Sequenzen übers ganze Schuljahr verteilen. Die Lebensräume eignen sich für Langzeitbeobachtungen auch im Verlauf eines ganzen Kalenderjahres.

Fächerübergreifende Projekte

Das Kapitel liefert Ideen und Umsetzungsvorschläge zum Bau von Kleinstrukturen, was sich auch für eine ganze Schule während einer Projektwoche oder Ateliertagen eignet. Ebenso einsetzbar ist es für fächerübergreifende Projekte oder das altersdurchmischte Lernen.

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Schritt 1: Vielfältige Schulumgebung

Im selben Überfahrbild, welches im Kapitel 2 die menschlichen Aktivitäten zeigt, verstecken sich in den Kleinstrukturen zahlreiche Tiere. Die Schülerinnen und Schüler entdecken diese, lernen ihre Gestalt, ihren Namen und ihre Verstecke kennen. Damit wird der Begriff «Biodiversität» kurz eingeführt. Die Vielfalt der Arten und Lebensräume steht dabei im Zentrum. Die Vielfalt der Gene rückt absichtlich etwas in den Hintergrund.

Schritt 2: Kleinstrukturen

Nach der Einführung ins Thema werden im Film einige Tier- und Pflanzenarten in häufigen Kleinstrukturen beispielhaft gezeigt und das Wissen vertieft. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, ob und wo Kleinstrukturen ums Schulhaus vorkommen.

Schritt 3: Ab durch die Hecke!

Die Schülerinnen und Schüler erkunden Hecken, öffentliche Räume, Plätze oder Wohnquartiere des nahen Schulumfeldes und suchen nach Kleinstrukturen. Welche Kleinstrukturen kommen vor? Falls sie keine ausfindig machen können, suchen sie nach Flächen, auf denen solche Strukturen angelegt werden könnten. Das gleiche Vorgehen geschieht für Tiere oder Pflanzen. Welche Tiere sehen sie oder welche könnten bei entsprechenden Bedingungen vorkommen? Warum finden sie z.B. keine Eidechsen oder warum sehen sie keine Rotkehlchen, warum quakt kein Frosch oder ist keine Schnecke auffindbar?

Der Forschungsauftrag «Biodiversität I» für Grundansprüche

Der Forschungsauftrag „Biodiversität I“ für Grundansprüche zeigt 3 Beispiele häufiger Kleinstrukturen, lässt Platz für 3 weitere und für einen kurzen Bericht zur Lage der Biodiversität.

Forschungsauftrag «Biodiversität II» erweiterte Ansprüche

Der Forschungsauftrag «Biodiversität II» für erweiterte Ansprüche ist nur im didaktischen Kommentar verfügbar und fordert auf, weitere Kleinstrukturen zu erkunden und zu dokumentieren. Die Reihenfolge der Kleinstrukturen gibt die technischen Ansprüche für die Erstellung wieder: Vom einfachen Ast- oder Blatthaufen, den jede Klasse anlegen kann über das spannende Insektenhotel, das die Werkklasse realisiert bis zur anspruchsvollen Dachbegrünung, welche das Gartenbauunternehmen anlegt. Er kann auch als Grundlage dienen, die verschiedenen Strukturen aufgeteilt auf verschiedene Expertengruppen erarbeiten zu lassen. So können die einzelnen Arten und Lebensräume vertieft werden.

Forschungsauftrag «Biodiversität II» mit Hintergrundwissen

Der Forschungsauftrag «Biodiversität II» mit Hintergrundwissen dient zur Vorbereitung für die Lehrperson, er fasst die wichtigsten Informationen zum Lebensraum sowie beispielhafte Tier- und Pflanzenarten zusammen oder dient als Lösungsvorschlag für den gleichnamigen Forschungsauftrag.

Material

Schritt 4: Mehr Natur ums Schulhaus

Zum Abschluss verschafft sich die Klasse einen Überblick über die Biodiversität in der Schulumgebung, verfasst einen Bericht, diskutiert Massnahmen und Vorschläge für den Bau von Kleinstrukturen. Je nach Jahreszeit, Möglichkeiten und Materialien sollen niederschwellige Massnahmen umgesetzt werden.

Weitere Bezüge

Bibliothek Naturama Aargau

Das breite Medienangebot umfasst Fachbücher zur Aussenraumgestaltung verschiedenster Schwerpunkte: Diese reichen von der Argumentation und der Projektplanung über die Realisierung einzelner Elemente und Aspekten der Sicherheit bis zur Partizipation oder zum praxiserprobten Beispiel. Daneben finden sich interdisziplinäre Unterrichtsmedien mit verschiedenen Themenschwerpunkten. Diese bieten ein breit gefächertes Angebot mit vielen Impulsen für eine erfolgreiche Projektumsetzung in den Bereichen Bewegung, Naturerfahrung, Schöpferisches, Gesundheitsförderung oder Soziales.

Weitere Informationen zur Bibliothek:

Museumspädagogik Naturama Aargau

Vom Mensch geschaffene, aber naturnahe Lebensräume finden sich im und um das Museum. Kleinstrukturen in der Ausstellung ermöglichen Einblicke in das Leben von Tieren und in die Lebensräume, wie sie in der Natur nicht ersichtlich sind: im Boden, im Wasser oder in der Trockenmauer. Die Entwicklung der Biodiversität ist in der Vergangenheit, der Gegenwart und in der Zukunft in der ganzen Ausstellung zu verfolgen.

Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Biodiversität oder Kleinstrukturen. Der Besuch der Ausstellung wird durch Forschungsaufträge unterstützt. 

Weitere Informationen zum Besuch der Ausstellung im Museum:

Fachstelle Umweltbildung Naturama Aargau

«Naturama Umweltbildung» bietet für die unterschiedlichsten Anspruchsgruppen verschiedene Dienstleistungen auf dem Weg zu einem naturnahen Aussenraum:

  • Initialberatung, Konzepterarbeitung bei Neu- und Umgestaltungen 
  • Weiterbildung ausgerichtet auf konkrete Gestaltungsprojekte 
  • Projektbegleitung und Praxisberatung bei Planung und Umsetzung 
  • Erarbeiten von Unterhaltsmassnahmen und Pflegepläne sowie Weiterentwicklung 
  • Einsatz von Medien und Aktionsmaterialien zur Umweltbildung 

Weitere Informationen und Beratung:

Kampagne Kleinstrukturen

BirdLife Schweiz hat anlässlich der Kampagne «Kleinstrukturen» Materialien erarbeitet. Konkrete Beispiele der Umsetzung, Praxishilfen und Unterrichtsmaterial:

Natur findet Stadt

Jede Fläche zählt - Garten, Dachterrasse, Hausfassade! Schon mit kleinen Massnahmen kann die Grünfläche naturnah gestaltet werden. Das Projekt «Natur findet Stadt» der Stadt Baden bietet Anleitungen zum einfachen Bau von Kleinstrukturen.

Beurteilungsvorschlag

Lernziele erreicht:

  • Die Schülerinnen und Schüler können den Begriff Biodiversität am Beispiel von Kleinstrukturen erklären.
  • Die Schülerinnen und Schüler können eine bestimmte Anzahl Kleinstrukturen nennen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können den Kleinstrukturen eine Tier- und eine Pflanzenart zuordnen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können die Kleinstrukturen in ihrer Schulumgebung erkennen und aufzählen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können 1-2 Standorte für den Bau einer Kleinstruktur in der Schulumgebung aufzeigen.
  • Die Schülerinnen und Schüler können ihre Beobachtungen dokumentieren.
  • Die Schülerinnen und Schüler können ihr erworbenes Fachwissen mit anderen austauschen und anwenden.