Boden: Was ist unter meinen Füssen?

Schritt 5 von 5

Was ist unter meinen Füssen?

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 1, Zyklus 2

 
Lernziele
  • Du lernst verschiedene Schichten im Boden kennen.
  • Du gräbst selber ein Bodenprofil und kannst die Bodenschichten unterscheiden.
  • Du dokumentierst deine Forschungsarbeit.
 

Kompetenzen:

NMG 2

NMG 2: Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten

2.1. Die Schülerinnen und Schüler können Tiere und Pflanzen in ihren Lebensräumen erkunden und dokumentieren sowie das Zusammenwirken beschreiben.

  • 2.1.a. Die Schülerinnen und Schüler können bildhaft darstellen und erläutern, welche Pflanzen und Tiere in selber erkundeten Lebensräumen vorkommen.

2.2. Die Schülerinnen und Schüler können die Bedeutung von Sonne, Luft, Wasser, Boden und Steinen für Lebewesen erkennen, darüber nachdenken und Zusammenhänge erklären.

  • 2.2.a. können Einflüsse von Licht, Wärme, Luft, Wasser, Boden und Steinen auf das Wachstum und die Lebensweise von Pflanzen und Tieren an alltagsnahen Beispielen explorieren und Ergebnisse dazu darstellen und beschreiben.
  • 2.2.d. können typische Merkmale und das Vorkommen von Gesteinen, Boden, Wasser in der eigenen Umgebung erkunden, Vergleiche zwischen ausgewählten Standorten und Lebensräumen anstellen und Ergebnisse dokumentieren (z.B. an Gewässern, in einer Kiesgrube, im Wald).

  • 2.2.f. können verschiedene Phänomene und Merkmale zu Sonne/Licht, Luft, Wärme, Wasser, Boden, Gesteine in Beziehung stellen und strukturieren sowie Erkenntnisse daraus erklären und einordnen. ​Phänomene und Merkmale: Umwandlung, Lichtstrahlung, Wärmestrahlung, Erwärmung und Abkühlung, Verdunstung und Kondensation; Wasser und Wasserkreislauf; Aufbau von Bodenschichten.

2.4. Die Schülerinnen und Schüler können die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren erkennen und sie kategorisieren.  

  • 2.4.a. können ausgewählte Pflanzen- oder Tiergruppen auf ihre Eigenschaften untersuchen sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede beschreiben (z.B. Vögel haben ein Gefieder, Reptilien eine Haut aus Hornschuppen).

  • 2.4.c. können Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Pflanzen und Tieren (z.B. Singvögel, Wasservögel, Greifvögel, Eulen; Zugvögel/Standvögel) mit geeigneten Instrumenten untersuchen (z.B. Lupe, Feldstecher, Bestimmungsbuch), Vergleiche anstellen sowie Informationen dazu suchen und wiedergeben.

  • 2.4.d. können Merkmale von Pflanzen und Tieren beschreiben, die diesen erlauben, in einem bestimmten Lebensraum zu leben (z.B. Fell des Maulwurfs ist an das Leben in Grabgängen angepasst). 

NMG 8

NMG 8: Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten  

8.1. Die Schülerinnen und Schüler können räumliche Merkmale, Strukturen und Situationen der natürlichen und gebauten Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen.

  • 8.1.b. können Räume in der vertrauten Umgebung erkunden, Objekte in der Natur und in der gebauten Umwelt benennen, verorten (z.B. Wälder, Gewässer, Felsgebiete, unterschiedliche und typische Bauten und Anlagen in Siedlungen und Naturräumen) und Unterschiede in der Gestaltung von Räumen beschreiben.

Darum geht es

Die Schülerinnen und Schüler werden aufmerksam auf "Löcher" in ihrer Umgebung und lernen die Schichten in "Löchern" bzw. in Bodenprofilen kennen. Auf der Exkursion suchen sie draussen einen geeigneten Ort, um ein einfaches Bodenprofil zu erstellen, zeichnen dieses und machen sich Notizen zu speziellen Funden. Schliesslich bringen sie Bodenproben ins Schulhaus, stellen sie dort aus und laden ein Foto der Ausstellung in die Galerie von expedio.ch hoch.

Hintergrundwissen

Warum Boden?

Boden ist alltäglich und unmittelbar nahe für alle: Es ist der Ort unter unseren Füssen. Boden ist aber auch ein komplexes System. Im Boden laufen verschiedene chemische und physikalische Prozesse ab.

Die Schichten des Bodens zeigen den Ursprung des Bodens auf. Die Bodenschichten können unterschiedlich dick sein oder gar komplett fehlen. Mit einem Bodenprofil kann man die Schichten sichtbar machen. Ein sinnvoller Einstieg für Jüngere kann das "Be-greifen" und erkennen dieses Aufbaus sein.

Eine Übersicht über die Bodenmerkmale, Wichtigstes zur Bodenschichtung, Fotos von unterschiedlichen Bodenprofilen, sowie eine ausführliche Definition von Boden sind nachfolgend zu finden. Alle Unterlagen befinden sich auch im didaktischen Ordner der Aktionskiste "Boden", die in der Bibliothek im Naturama ausleihbar ist.

Hintergrundinformationen

Unterrichtsplanung (Organisation)

Geeignete Unterrichtsformen

Dieses Kapitel eignet sich als Einstieg in das Thema Boden. Um ein einfaches Bodenprofil zu graben und Bodenproben daraus zu entnehmen, sollte mindestens ein halber Tag eingerechnet werden. Auch der Aufwand für das Ausstellen der Bodenproben im Schulhaus darf nicht unterschätzt werden. Ideal ist es, nach der Exkursion einen weiteren Halbtag zur Auswertung und Vertiefung einzurechnen.

Ausserschulische Lernorte attraktiv gestalten

Den Fussweg zum Ort für ein Bodenprofil gilt es möglichst sicher, jedoch auch spannend zu gestalten: Warum nicht beobachten, wie Wasser aus einem Abhang in ein Rinnsal fliesst? Wie bearbeitet ein Bauer im Dorf den Boden? Eine Baustelle mit Aushub kann bereits unterwegs ein Beispiel für ein Bodenprofil sein. Schächte, Tunnels, Keller bieten allerlei Löcher in unserer Umgebung. Verschiedene Fragestellungen mit kurzen Stopps machen den Spaziergang kurzweilig und informativ.

Als geeigneter Ort für ein Bodenprofil bietet sich an:

  • Schattiger, eher feuchter Ort, wo der Boden weich ist.
  • Untergrund mit möglichst wenig Steinen.
  • Ein Ort, an dem möglichst keine Pflanzen wachsen, um so wenig Pflanzen und Wurzeln wie möglich zu verletzen.

Diese Kriterien sind auch im Forschungsauftrag auf der Seite "Eigenes Bodenprofil erforschen" notiert.

Sicherheit

Der Unterricht im Freien ist ein wichtiges Element der Umweltbildung. Die Sicherheit geht auch beim Lernen in der Natur vor. Eine angemessene Risikoeinschätzung gehört zur verantwortungsvollen Planung und trägt zur sicheren Umsetzung des Lernens in der Natur bei.

Jahreszeiten

Die Inhalte des Kapitels lassen sich unabhängig von einer bestimmten Jahreszeit bearbeiten. Der Boden sollte jedoch weder gefroren noch völlig überschwemmt sein...

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Schritt 1: Löcher noch und nöcher

"Noch und nöcher" gilt im Duden als scherzhafte Redensart. Der Titel "Löcher noch und nöcher" ist aber auch ein Zitat aus dem Lied "Löcher" von der Schweizer Mundart-Band "Stiller Has". Das Lied porträtiert unsere Welt voller Löcher auf humorvolle Art. Das Lied und der Liedtext eignen sich als Einstieg in das Thema Boden und dank der Dialektfassung (Berndeutsch) auch für Übungen im Sprachunterricht. Link zum Originaltext auf der Website von "Stiller Has" siehe unten.

Die Schülerinnen und Schüler spielen in diesem Schritt ein Memory und werden so auf "Löcher" aller Art in ihrer Umgebung aufmerksam gemacht.

Eine andere Memory-Variante ist es, thematisch zusammengehörende (aber nicht identische) Bildpaare zu finden. Dazu werden Memory-Karten aufgedeckt hingelegt. Eine passende Bildersammlung mit zusammengehörenden Löcherpaaren findet man in der PDF-Datei unten. Diese Fotos von Martina Vinzens sind erschienen bei "4bis8", der Fachzeitschrift für Kindergarten und Unterstufe, Ausgabe Juni 2011.

Zusätzliches Material

Schritt 2: Schichten im Boden

Im zweiten Schritt lernen die Schülerinnen und Schüler den Schichtaufbau des Bodens kennen. Ein Überfahrbild, welches sich an das Hintergrundbild des Bodenschiebers (siehe Kapitel 2, Schritt 2) anlehnt, lädt zum Entdecken ein. In den Bildbereichen jeder Bodenschicht erscheint ein erklärender Text.

Bewusst wird hier ein "vereinfachter Boden" mit den wichtigsten Schichten gezeigt. Damit die Schülerinnen und Schüler sich die Schichten besser einprägen können, wird im 1. Abschnitt der Beschreibung eine typische Eigenschaft der jeweiligen Schicht genannt. Im 2. Abschnitt der Beschreibung wird mindestens ein typischer Bewohner porträtiert. Der Bodenbewohner bietet einen Zugang zum Lernen der Bodenschicht. Der Schwierigkeitsgrad kann differenziert werden: Jüngere bzw. schwächere Schülerinnen und Schüler können z.B. den Auftrag erhalten, nur den ersten Abschnitt der Beschreibung im Pop-up-Fenster zu lesen. Lernziel für alle ist, die Bodenschichten auswendig benennen zu können.

Eine attraktive Website zum Erkunden des Bodens und seiner Bewohner ist bodenreise.ch. Der Link zu dieser Website vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) für leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler findet sich unten.

Zusätzliches Material

Schritt 3: Eigenes Bodenprofil erforschen

Dieser Schritt gibt eine Anleitung zum Graben und Erforschen eines Bodenprofils. Der Arbeitsauftrag illustriert das Vorgehen mit 6 Fotos und gibt Tipps. Doppelseitig ausgedruckt können Schülerinnen und Schüler das Papier direkt auf die Exkursion mitnehmen und auf der Rückseite ihre Grabung dokumentieren.

Ziel ist, dass alle Gruppen selbständig einen geeigneten Ort für ein einfaches Bodenprofil finden, sinnvolles Werkzeug auswählen und alle ihr Profil auch dokumentieren. Als Werkzeug eignen sich kleine Pickel, Handspaten, Schaufeln oder Gartenwerkzeug. Man findet dieses Material z.B. in der Landi, in Do-it-Geschäften (Jumbo, Coop Bau und Hobby etc.), in Armee-Liquidationsshops oder beim Hausdienst der Schule.

Zur Dokumentation eignet sich eine Handskizze, sowie kurze Texte zu den Bodenschichten. Auf Seite 2 des Arbeitsauftrages notieren die Schülerinnen und Schüler Überraschungen, Fundstücke, Beobachtungen etc. zur jeweiligen Schicht. Mit dem Schritt 6 auf dem Arbeitsauftrag (Ausstellung mit den Bodenproben) stellen die Bodenforscher Bodenproben im Schulhaus aus.

Bodenprofile unterscheiden sich je nach Standort stark. Um dies zu veranschaulichen, zeigte Agroscope im "Bodenkalender 2013" und "Bodenkalender 2017" eindrückliche Fotos von unterschiedlichen, landwirtschaftlich genutzten Böden. Die Fotos zeigen Bodenprofile aus dem Kanton Bern sowie die Nutzung der Böden. Als Beispiel die Rüebli dicht an dicht im fruchtbaren, schwarzen Moorboden: Hier ist für einmal nicht nur das bekannte grüne Kraut der Pflanze sichtbar, sondern in einer Art Röntgenblick auch die essbare Wurzel der Pflanze.

Die PDF-Dateien unten enthalten nebst den kunstvollen Fotos des Agroscope Bodenkalenders auch eine wissenschaftliche Betrachtung und die Beschreibung wo die Böden liegen. Spannend ist der letzte Abschnitt der verschiedenen Bodenbeschreibungen zum Stichwort "Kultur": Wer hätte gewusst, dass 1 m2 Moorboden bis zu 5kg Karotten produzieren kann?

Falls alle Bodenprofile auf der Exkursion ähnlich aussehen, lässt sich mit den Fotos vom "Bodenkalender 2013" und "Bodenkalender 2017" veranschaulichen, wie vielfältig Boden aussehen kann!

Zusätzliches Material

Schritt 4: Vom Schulhaus in die Galerie

Im Plenum oder in der Halbklasse betrachten die Schülerinnen und Schüler die Ausstellung der Bodenproben. Als Einstieg in eine Diskussion eignen sich Fragen im Stil von:

  • Was fällt auf?
  • Proben aus welchen Bodenschichten sind ähnlich?
  • Fehlen Schichten?
  • Sind alle Proben richtig zugeordnet?

Um die Ausstellung dauerhaft zu sichern, erstellen die Schülerinnen und Schüler Fotos von der Ausstellung. Dies könnte auch eine begleitende Gruppe sein, welche das ganze Projekt mit Fotos festhält. Schliesslich wird das beste Foto ausgewählt und in der Galerie publiziert. So ensteht auf dem Portal im Laufe der Zeit eine Ausstellungs-Sammlung. Ein Blick in die Galerie bietet eine Diskussionsgrundlage zur eigenen Ausstellung.

Mit der Veröffentlichung ist das Projekt abgeschlossen. Sie dient dazu, die Ideen einem weiteren Publikum vorzustellen.

Weitere Bezüge

Bibliothek Naturama Aargau

Mit den Naturama Aktionskisten, wie zum Beispiel der Bodenkiste, stehen zahlreiche Materialien für den Unterricht zur Verfügung. Sie erweitern die Ideen für den erlebnisorientierten Unterricht im Freien und im Schulzimmer. 

Die Bibliothek eignet sich für Recherchearbeiten im Projektunterricht. Neben umfangreichen Medien zum Thema stehen auch Arbeitsplätze bereit.

Weitere Informationen zur Bibliothek:

Museumspädagogik Naturama Aargau

Boden und dessen Bewohner sind im Naturama vielfältig inszeniert. Im Erdgeschoss der Dauerausstellung im Ausstellungsbereich "Hecke" und "Wald" sind überlebensgrosse Modelle von Bodenlebewesen, eine freigelegte Wurzel einer Buche und ein Bodenprofil - für einmal auf Augenhöhe - ausgestellt. Daneben bieten der "Lebensraum Kiesgrube" (Erdgeschoss) mit der nachgebildeten Kiesgrube, sowie die Moorlandschaft (Untergeschoss) weitere Bodenprofile.

Das Team der Museumspädagogik berät Lehrpersonen bei Ausstellungsbesuchen rund um den Schwerpunkt Boden und Bodenlebewesen. Der Besuch der Ausstellung wird durch Forschungsaufträge unterstützt. 

Weitere Informationen zum Besuch der Ausstellung im Museum:

Umweltbildung Naturama Aargau

Das Team der Fachstelle Umweltbildung des Naturama Aargau berät Lehrpersonen und Schulen rund um das Thema Boden: Unterrichtsfragen, Medien, ausserschulische Lernorte oder Exkursionsdidaktik.

Weitere Informationen zum Thema Boden im Unterricht:

Beurteilungsvorschlag

Die Projekte können nach folgenden Kriterien beurteilt werden:

Inhalt

  1. Schichten, deren Eigenschaften und Bewohner bekannt?
  2. Arbeitsauftrag zur Grabung korrekt und sinnvoll ausgeführt?
  3. Bodenproben pro Bodenschicht entnommen?
  4. Sorgfältige Dokumentation? (Qualität der Skizze, Inhalt und Form der Texte etc.)

Form

  1. verständliche, kurze Texte
  2. strukturierte, übersichtliche Darstellung
  3. Qualität der Skizze
  4. Fotos der Ausstellung gut gewählt

Prozess

  1. arbeitet kooperativ und nutzt die unterschiedlichen Fähigkeiten der Beteiligten
  2. sorgfältige und zielorientierte Bearbeitung von Fragestellungen 
  3. eigenverantwortliche Planung und Umsetzung des Projektes

Ob Kompetenzen erfüllt sind, kann mit einem groben Raster bewertet werden. Z.B. mit den Kriterien "nicht erfüllt" (--), "knapp erfüllt" (-), "erfüllt" (+), "sehr gut erfüllt" (++).

Material