Die Wasserqualität wird von vielen verschiedenen Faktoren wie Temperatur, Nährstoffgehalt oder Säuregehalt (pH) bestimmt. Da Bachtiere unterschiedliche Lebensräume bevorzugen, kann die Anzahl und die Vielfalt der Bachtiere Hinweise auf die Wasserqualität geben. Diese Methode wird Bioindikation genannt.
Die Wasserqualität bestimmt das Leben im Bach
Eine Bioindikation wird häufig mit kleinen, wirbellosen Tieren durchgeführt. Diese sogenannten "Makroinvertebraten" sind von blossem Auge erkennbar. Dazu gehören Larven von Insekten, kleine Krebse, Schnecken, Muscheln oder Würmer. Sie ernähren sich von Algen und sind gleichzeitig Nahrungsgrundlage von Fischen. Makroinvertebraten brauchen nicht nur eine gute Wasserqualität, sondern auch eine naturnahe, unverbaute Umgebung. Da die Arten unterschiedlich auf verschmutztes Wasser reagieren, gibt die Zusammensetzung der Arten und die Vielfalt der Lebewesen Hinweise auf die Wasserqualität.
Lerne die Bachtiere kennen
Um eine Bioindikation durchzuführen, ist es notwendig, die wichtigsten Arten zu kennen und bestimmen zu können. Verwende dazu das Faltbuch der Bachtiere. Lies auch die Beschreibung der Bachtiere in der Fotoserie unten aufmerksam durch.
Bachtier 1 von 18
Steinfliegenlarve
Ich liebe sauberes Wasser und bin sehr empfindlich gegenüber Verschmutzungen. Du findest mich auf der Unterseite von Steinen im Bachbett. Hebe einen Stein hoch und drehe ihn um, dann kannst du mich beobachten. Du erkennst mich an meinen zwei „Schwanzfäden“.
Bachtier 2 von 18
Lidmückenlarve
Die kleinen Ausstülpungen an meinem Körper sehen zwar aus wie Beinchen, es sind aber keine. Ich krieche nämlich mit Saugnäpfchen vorwärts. Mit ihnen sauge ich mich auch auf Felsen in Bächen fest und trotze sogar starken Strömungen.
Bachtier 3 von 18
Eintagesfliegenlarve abgeplattet
Du erkennst mich, wenn du meine Schwanzfäden zählst: Es sind drei. Ich bin gut an die Strömung angepasst, aber ich bin lichtscheu. Du findest mich fast immer auf der Unterseite der Steine im Bachbett. Ich atme mit Kiemen. Sie sehen aus wie kleine Blättchen an beiden Seiten meines Hinterleibs.
Bachtier 4 von 18
Winkelkopf-Strudelwurm
Ich bin ganz flach und habe einen dreieckigen Kopf mit zwei Augen und kleinen beweglichen Ausstülpungen. Ich kann monatelang überleben ohne zu fressen. Wenn ich verletzt wurde, kann ich mich selber wieder regenerieren. Zur Fortbewegung nutze ich kleine Wimperhärchen, die meinen ganzen Körper bedecken.
Bachtier 5 von 18
Hakenkäfer (Elmis)
Als Larve lebe ich an Land. Als erwachsener Käfer bin ich schwarz und glänzend und liebe saubere Gewässer. Ich klammere mich an Wasserpflanzen und Steinen fest. Ich lebe nur etwa drei Wochen und tauche in dieser Zeit nie auf zum Luftholen. Ich lebe nämlich von der Luft, die ich als Larve mit ins Wasser genommen habe!
Bachtier 6 von 18
Köcherfliegenlarve mit Köcher
Ich bin keine Fliege, obwohl ich so heisse! Ich lebe in ziemlich sauberem Wasser. Dort baue ich mir mein Häuschen mit kleinen Steinchen, Zweig- und Blattstückchen. Man nennt es «Köcher». Ich trage den Köcher immer mit mir herum und ziehe mich bei Gefahr darin zurück.
Bachtier 7 von 18
Köcherfliegenlave (Ryacophila)
Du kannst mich an meiner gelblich-grünen Farbe erkennen. Zudem trage ich auffällige Büschel an den Seiten meines ganzen Körpers. Ich baue mir keinen Köcher wie andere Vertreter meiner Familie, sondern streife als Räuber frei umher. Ich liebe schnell fliessende Gewässer mit steinigem Bachbett.
Bachtier 8 von 18
Eintagsfliegenlarve (Ephemera)
Ich habe drei Schwanzfäden und lebe in langsam fliessenden Bächen. Dort grabe ich im schlammigen Boden meine Gänge. Verwechsle mich nicht mit anderen Eintagsfliegenlarven. Sie haben auch drei Schwanzfäden und leben nur in sauberem Wasser, während ich auch leicht verschmutzte Gewässer gut ertrage.
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Flohkrebs
Ich bin ein richtiger Krebs mit sieben Beinpaaren. Das vorderste ist als Schere ausgebildet. Viele meiner Verwandten leben in Seen, Flüssen oder im Meer und sind viel grösser. Ich jedoch wohne in Bächen, oft unter Steinen oder angeschwemmtem Laub. Ich schwimme immer auf der Seite, bin sehr lebhaft und schwenke meine Beinchen vor und zurück.
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Napfschnecke
Ich bin sehr klein, pass auf, dass du mich nicht übersiehst! Meine Schale ist dunkelbraun und sieht aus wie eine Zipfelmütze. Ich halte mich mit meiner breiten Fussscheibe an den Steinen in schnell fliessenden Bächen fest. Ich atme über meine Haut.
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Köcherfliegenlarve (Hydropsyche)
Ich trage keinen Köcher mit mir. Aber ich baue ein Gehäuse aus kleinen Steinen. Ich kann mich dort zurück ziehen und verschliesse es. Ich kann selber Seide spinnen. Daraus stelle ich kleine Netze her, um meine Beute zu fangen.
Bachtier 12 von 18
Dreikantmuschel (Wandermuschel)
Ich habe eine gelblich-grüne Schale, die mit braunen Wellen geschmückt ist. Ich stamme aus dem Schwarzen Meer. Vor ungefähr 300 Jahren bin ich als blinder Passagier mit Schiffen auch nach Westeuropa gekommen und habe mich sehr schnell ausgebreitet. Hier gefällt es mir fast überall, auch in nicht so sauberen Gewässern.
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Weisser Strudelwurm
Du erkennst mich an meiner weissen Farbe. Du kannst in mich hinein sehen und meinen dunkleren Verdauungstrakt beobachten. Ich kann mich auf jeder Oberfläche bewegen, denn mein Körper ist mit feinen Wimperhärchen bedeckt. Ich kann mich auch nach schweren Verletzungen vollständig regenerieren. Sogar mein Kopf wächst nach, wenn ich ihn verliere!
Bachtier 14 von 18
Kriebelmückenlarve
Auf meiner Oberlippe trage ich eine Art Fächer. Mit ihm kann ich meine Nahrung aus dem Wasser filtern. Ich habe einen Saugnapf mit Haken und kann mich im Wasser an Steine und Pflanzen heften. Wenn mich die Strömung fortträgt, kann ich einen Faden auswerfen, um mich wieder festzuhalten.
Bachtier 15 von 18
Wasserassel
Du erkennst mich an meinen sieben Beinpaaren und meinen zwei Antennen. Obwohl ich schwimmen könnte, laufe ich lieber. Ich lebe heimlich und verstecke mich gerne in den abgestorbenen Pflanzenresten auf der Bachsohle.
Bachtier 16 von 18
Roll-Egel
Mein Ruf ist eher schlecht – einige nennen mich gar einen Vampir –, aber ich bin überhaupt nicht gefährlich für dich. Ich ernähre mich vom Blut anderer Tiere, aber ich verschlinge auch kleine Lebewesen, die mir begegnen. Ich kann bis zu 20 Jahre alt werden. Ich habe keine Füsse und bewege mich mit Hilfe von Saugnäpfen an beiden Enden meines Körpers fort.
Bachtier 17 von 18
Rote Zuckmückenlarve
Besondere Merkmale: Du erkennst mich an meiner roten Farbe. Als Larve lebe ich im Wasser. Wenn ich erwachsen werde, verwandle ich mich in ein Insekt, das ähnlich aussieht wie eine Mücke. Ich steche aber nicht!
Bachtier 18 von 18
Schlammröhrenwurm (Tubifex)
Ich bin so fein wie ein Haar und lebe mit Millionen von Kollegen zusammen. Wir schieben den vorderen Teil unseres Körpers durch den Sand und wippen eng aneinander geschmiegt hin und her. Bei der kleinsten Gefahr verschwinden wir im Sand.
Die Tiere im Faltbuch und in der Fotoserie sind in verschiedene Farbgruppen sortiert. Die Farben geben Hinweise, wie empfindlich die Tiere auf Verschmutzung des Wassers reagieren. Im einzelnen bedeuten die Farben:
Diese Tiere leben in besonders sauberem und unbelastetem Wasser.
Diese Tiere leben in gering belastetem Wasser.
Diese Tiere leben in mässig belastetem Wasser.
Diese Tiere leben in kritisch belastetem Wasser.
Diese Tiere leben auch in verschmutztem und stark belastetem Wasser.