zeitraumaargau.ch: Siedlung

Kind und Raum: Siedlung

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 2, Zyklus 3

 
Lernziele
  • Du kannst ein Wohnquartier beschreiben, in dem Kinder sich wohl fühlen.
  • Du kannst den Film mit deiner Wohnsituation vergleichen.
  • Du kannst die Vision von Marco Hüttenmoser beschreiben und deine eigene erklären.
 

Kompetenzen:

NMG 8

NMG 8: Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten

8.1. Die Schülerinnen und Schüler können räumliche Merkmale, Strukturen und Situationen der natürlichen und gebauten Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen.

  • 8.1.d. können über eigene Wahrnehmungen, Vorstellungen und Bewertungen zu persönlich bedeutsamen Räumen am Wohnort und in der Wohnregion nachdenken, diese beschreiben und mit der Einschätzung anderer Kinder vergleichen (z.B. persönlich wichtige Orte, schöne Orte, Orte wo ich oft bin, gefährliche Orte, Orte, wo es mir gar nicht gefällt).

8.2. Die Schülerinnen und Schüler können die unterschiedliche Nutzung von Räumen durch Menschen erschliessen, vergleichen und einschätzen und über Beziehungen von Menschen zu Räumen nachdenken.

  • 8.2.a. Die Schülerinnen und Schüler können über Erfahrungen erzählen, wie sie selber unterschiedliche Räume brauchen und nutzen (zum Wohnen, in der Freizeit, zum Einkaufen, zum Unterwegs-Sein).
  • 8.2.b. Die Schülerinnen und Schüler können wahrnehmen, benennen und begründen, in welchen Räumen sie sich gerne bzw. nicht gerne aufhalten und was ihnen in ihrem Lebensraum wichtig ist.

8.3. Die Schülerinnen und Schüler können Veränderungen in Räumen erkennen, über Folgen von Veränderungen und die künftige Gestaltung und Entwicklung nachdenken.

  • 8.3.c. können für die Gestaltung des Lebensraumes eigene Wünsche und Anliegen benennen, Ideen und Perspektiven entwickeln und dazu Stellung nehmen (z.B. auf dem Schulhausareal, in der Wohnumgebung, Vorhaben zur Sicherheit im Verkehr, zur Gestaltung von Freizeiträumen, Schutz von Naturräumen)
  • 8.3.e. können über die Auswirkungen von Veränderungen im Raum für die Menschen und die Natur nachdenken (z.B. im Verkehr, bei Freizeitanlagen, an Gewässern) und über Gestaltungs- und Verhaltensmöglichkeiten in der Zukunft nachdenken.

NT 9

NT 9: Natürliche Grundlagen der Erde untersuchen

9.3. Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf regionale Ökosysteme erkennen und einschätzen.

  • 9.3.c. können aufgrund von Fakten eigene Ideen und Visionen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur entwickeln und begründen.

RZG 2

RZG 2: Lebensweisen und Lebensräume charakterisieren

2.3. Die Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren.

  • 2.3.a. können ihre Vorstellungen von städtischen und ländlichen Räumen (z.B. im Aargau - dem Stadt- und Landkanton) darstellen, mit anderen vergleichen und hinterfragen.
  • 2.3.c. können Merkmale und Funktionen von städtischen und ländlichen Räumen erkennen und vergleichen. ​Zentrums-, Erholungs-, Wohnfunktion, Bevölkerungsverteilung, Nationalitäten.

RZG 3

RZG 3: Mensch-Umwelt-Beziehungen analysieren

3.3. Die Schülerinnen und Schüler können Prozesse der Raumplanung nachvollziehen.

  • 3.3.b. können fachliche Grundlagen bei raumplanerischen Prozessen erarbeiten (z.B. Siedlungsraumgestaltung, Umzonung), verschiedene Positionen dazu nennen und sich eine eigene Meinung bilden. ​Raumplanung, Zersiedlung, Landschaftsschutz, nachhaltige Raumentwicklung.

Informationen zum Film

Für die Entwicklung eines Kindes ist das Wohnumfeld von zentraler Bedeutung. Marco Hüttenmoser, Leiter der Forschungs- und Dokumentationsstelle "Kind und Umwelt" erklärt, was eine kinderfreundliche Siedlung ausmacht. Kinder erzählen, wie sie ihre Freizeit mit anderen Kindern zusammen gestalten und was sie an der Siedlung schätzen. Es ist vor allem die Freiheit und die vielen gleichaltrigen Kinder, die das Leben in der Siedlung für die Kinder attraktiv machen. Für die kindliche Entwicklung kann eine "verdichtete Bauweise" von Vorteil sein.

Fachbegriffe: Bezugsperson, isoliert, Sackgasse, Siedlung, verdichtete Bauweise, Innenhof, strukturierter Spielplatz, Quartierstrasse, Mehrfamilienhaus, Raumplanung, motorische Entwicklung, verbaut, Begegnungszone, Vortritt, Integration, Vision

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Das Thema „Wohnen“ ist im Alltag von Kindern und Jugendlichen präsent, wenn auch eher unbewusst. Der Film regt dazu an, die eigene Wohnsituation zu reflektieren und bestehende Wohnquartiere aus Kinderperspektive zu beurteilen.

Impulse zur Gestaltung der Lektionen

Zur Vor- oder Nachbereitung des Films bringen die Schülerinnen und Schüler Fotomaterial ihrer Familien (Eltern, Grosseltern) mit oder machen eine Umfrage: "Wie lebten meine Grosseltern oder Urgrosseltern, wie meine Eltern, als sie so alt waren wie ich?"

Die Bildreihe "Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder" (1973) von Jörg Müller ist in vielen Schulhäusern vorhanden. Diese ist auch heute noch sehr aktuell und illustriert Siedlungsentwicklung und Veränderung von Landschafts- und Wohn-Raum. Ein sehr ausführliches Interview mit Jörg Müller, 30 Jahre nach der Publikation seiner erfolgreichen Reihe, ist auf dem Videoportal zeitraumaargau.ch vorhanden (Zeit: 00:52:20; Jahr: 2009; Aspekt: Kultur).

Beispiele für den Unterrichtseinstieg:

Der Film kann als Einstieg benutzt werden, um über die Frage nachzudenken: "Was macht eine – für Kinder – gute Siedlung aus?" Der Film kann auch Reflexionshilfe sein, wenn die Schülerinnen und Schüler vorgängig das eigene Wohnumfeld und ihre Bedürfnisse erkunden und sie z.B. in Skizzen, Zeichnungen, Modellen, Fotos- oder Filmen festhalten.

Aufträge zum Film

Fragen zum Film

Fragen zum Film in Einzelarbeit beantworten. Die vorgestellten Visionen in Zweiergruppen reflektieren und mit eigenen Vorstellungen ergänzen. Die Ergebnisse z.B. mit einem Poster der ganzen Klasse präsentieren.

Material

Aufträge im zeitraumaargau.ch

Recherchieren mit Hilfe der Aspekte "Familien"; "Soziales"; "Siedlungsbau"; im Vergleich zum Film "Kind und Raum: Siedlung" neue Fragestellungen und Themen benennen.

Konkrete Filmvorschläge, die den Film "Kind und Raum: Siedlung" thematisch erweitern:

  • Kindergerechte Wohnräume (00:04:14, 1974, Aspekt: Familie, Ort: Baden): Aus Architekten-Perspektive wird  über die Bedürfnisse der Kinder in Wohnungen berichtet. (Metron-Studie aus den 70er-Jahren)
  • Das Gesetz des Wandels (00:06:59, 2010, Aspekt: Familie, Ort: Aarau): Thematisiert wird die radikale Veränderung der Gesellschaft seit den 70er Jahren: damals war die Mehrheit der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig und lebte in Grossfamilien. Heute arbeiten weniger als 5% in der Landwirtschaft und leben in Klein- und Patchworkfamilien.)
  • Die Poetik des Presslufthammers (00:52:20, 2009, Aspekt: Kultur, Ort: - ): Langes Interview mit Jörg Müller, Künstler und Herausgeber der Bildmappe „Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder“ von 1973.

Weitere Aufträge

Was wäre wenn? Ihr seid Siedlungsplaner oder Architektinnen: erfindet für eure Gemeinde ein neues Quartier, wo Kinder gerne leben. Macht Pläne, Skizzen oder Modelle dazu.

Diskutiert: Was sind die Vor- und Nachteile in eurem Wohnquartier? Was ist eure Vision einer Wohnsiedlung, wo Kinder gut aufgehoben sind? Stellt euer Quartierprojekt im Schulhaus aus.

Visionen für ein konkretes Gebiet in der Schulgemeinde erarbeiten; vorgängig recherchieren und ev. Kontakt mit Gemeinde (Bauverwaltung, politische Behörden etc.) aufnehmen. Eine Fachperson der Aargauer Raumplanung ins Klassenzimmer einladen und die Visionen vorstellen.

Unterrichtsplanung (Organisation)


Einbettung und Zugänge

Das Thema „Wohnen“ ist direkt aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Der Zugang wird über konkrete Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler geschaffen, die sie in ihren Siedlungen/Quartieren machen.


Lehrmittelbezüge

In den folgenden Lehrmitteln finden sich Kapitel mit Bezug zum Film:

  • Spuren – Horizonte. Mensch – Raum – Zeit – Gesellschaft: Kantonale Lehrmittelkommission des Kantons Zürich & Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern (Hrsg.). Lehrmittelverlag Zürich & schulverlag plus, 2011, 8-29
  • Geographie in der Schweiz: Adamina, M. et al. Staatlicher Lehrmittelverlag Bern, 1994, 8-17, 168-183
  • Schweiz – Suisse – Svizzera – Svizra: Burri, K. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1998, 85-103
  • Verkehrsmanagement Baden-Wettingen

Ausserschulische Lernorte

Besuch einer Siedlung in der eigenen Schulgemeinde. Diese nach den "Kind-gerechten" Kriterien des Films analysieren.

Verbesserungen erarbeiten und Fachpersonen vorstellen (z.B. der Bauverwaltung in der Gemeinde oder der Aargauer Raumentwicklung).

Die eigene Schulumgebung mit dem Fokus "Kindgerechte Spielplätze" anschauen.