zeitraumaargau.ch: Siedlung

Raumporträt Spreitenbach

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 3, Sekundarstufe II.

 
Lernziele
  • Du kannst die Entwicklung von Spreitenbach ab Mitte der 50er Jahre beschreiben.
  • Du kannst den Begriff Stockwerkeigentum und seine Auswirkungen erklären.
  • Du kannst über Spreitenbachs Bauern heute und früher Auskunft geben.
 

Kompetenzen:

RZG 2

RZG 2: Lebensweisen und Lebensräume charakterisieren   

2.3. Die Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren.

  • 2.3.a. können ihre Vorstellungen von städtischen und ländlichen Räumen (z.B. im Aargau - dem Stadt- und Landkanton) darstellen, mit anderen vergleichen und hinterfragen.
  • 2.3.c. können Merkmale und Funktionen von städtischen und ländlichen Räumen erkennen und vergleichen. ​Zentrums-, Erholungs-, Wohnfunktion, Bevölkerungsverteilung, Nationalitäten.

2.4. Die Schülerinnen und Schüler können Mobilität und Transport untersuchen.

  • 2.4.c. können die Auswirkungen von Transport und Mobilität auf Mensch, Umwelt und Raumstrukturen (z.B. im Kanton Aargau) untersuchen und benennen. 

RZG 3

RZG 3: Mensch-Umwelt-Beziehungen analysieren 

3.1. Die Schülerinnen und Schüler können natürliche Systeme und deren Nutzung erforschen.

  • 3.1.b. können Nutzungsformen natürlicher Systeme (z.B. Landwirtschaft, Fischfang, Rohstoffgewinnung, Tourismus, Besiedlung) untersuchen und den Nutzungswandel im Verlauf der Zeit beschreiben. ​Kulturlandschaftswandel in der Schweiz.

3.2. Die Schülerinnen und Schüler können wirtschaftliche Prozesse und die Globalisierung untersuchen.

  • 3.2.d. können räumliche Veränderungen beschreiben, die sich aufgrund des Strukturwandels ergeben haben (z.B. Landwirtschaft - Industrie - Dienstleistung). ​Umnutzung und Aufwertung ehemaliger Industriezentren; Rolle der Kommunikationsmedien.

3.3. Die Schülerinnen und Schüler können Prozesse der Raumplanung nachvollziehen.

  • 3.3.a. können die gesellschaftliche Bedeutung geografischer und raumplanerischer Fragestellungen in Medien erkennen, sie auswerten und darüber diskutieren.
  • 3.3.b. können fachliche Grundlagen bei raumplanerischen Prozessen erarbeiten (z.B. Siedlungsraumgestaltung, Umzonung), verschiedene Positionen dazu nennen und sich eine eigene Meinung bilden. ​Raumplanung, Zersiedlung, Landschaftsschutz, nachhaltige Raumentwicklung.

RZG 5

RZG 5: Schweiz in Tradition und Wandel verstehen

5.1. Die Schülerinnen und Schüler können Entstehung und Entwicklung der Schweiz erklären.

  • 5.1.d. können zu ausgewählten Veränderungen in der Schweiz der letzten 200 Jahre selbstständig Materialien finden und damit die Veränderungen veranschaulichen (z.B. Umwelt, Alltag, Geschlecht, Migration, Religion).

5.3. Die Schülerinnen und Schüler können das Alltagsleben von Menschen in der Schweiz in verschiedenen Jahrhunderten vergleichen.

  • 5.3.a. können die Veränderungen eines Ortes im Verlaufe der Zeit dokumentieren und erklären (z.B. Schulhaus, Dorfplatz, Stadtbild, Strasse, Tal). ​Schulgeschichte, Orts- und Regionalgeschichte

Informationen zum Film

Der Film nimmt eine Berichterstattung des Schweizer Fernsehens aus dem Jahr 1997 auf und vergleicht die Bilder und Aussagen mit der Aktualität von 2009, indem die Protagonisten von damals heute wieder zu Wort kommen. Weitere historische Aufnahmen von 1967 und 1979 vervollständigen das Bild.

Im Zentrum steht die Entwicklung des Bauerndorfes Spreitenbach zum Rangierbahnhof und Shoppingcenter der Schweiz. Ein Dorf, das trotz einer rasanten Entwicklung mit Hochhäusern und Verkehrsinfrastruktur ein Dorf geblieben ist. Das alte und das neue Spreitenbach sind viel besser als sein Ruf.

Durch die historischen Aufnahmen und die persönlichen Geschichten der Protagonisten können sich die Schülerinnen und Schüler gut vorstellen, wie das Leben im alten Spreitenbach ausgesehen hat. Durch kurze informative Einschübe erhalten sie zudem zahlreiche interessante Fakten rund um die Entwicklung von Spreitenbach. Mit Ausnahme des Kapitels "Richtplanung und qualitative Verdichtung" ist der Film gut verständlich und geeignet für eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema Raumplanung an einem konkreten Beispiel.

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Der Film "Raumporträt Spreitenbach" zeigt an einem konkreten Beispiel die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Raumentwicklung. Wichtige Begriffe wie Stockwerkeigentum oder Ausnützungsziffer werden im Film eingeführt, müssen aber mit den Schülerinnen und Schülern nochmals aufgenommen und allenfalls gemeinsam definiert werden. Der Film dient auch als gutes Beispiel, wie "unvorhergesehene" Ereignisse, in diesem Beispiel der Bau eines Rangierbahnhofs, den Charakter, die Bewohner und das Ortsbild einer Siedlung verändern können.

Aufgrund seiner Länge und der Dichte an Informationen eignet sich der Film nicht als Einstiegsfilm. Allerdings bietet er viel Potenzial, um sich an einem konkreten Beispiel mit dem Thema Raumentwicklung und mit deren Auswirkungen auseinanderzusetzen.

Impulse zur Gestaltung der Lektionen

Im Vergleich zum Beitrag "Die Schweiz wird zugebaut" eignet sich der Film "Raumporträt Spreitenbach" nicht, um einzelne Sequenzen isoliert anzuschauen. Obwohl eine thematische Unterteilung des Films vorliegt, sollte der Film als Ganzes betrachtet werden.

Beispiele für den Unterrichtseinstieg:

Die Lehrperson schreibt in grossen Buchstaben den Ortsnamen Spreitenbach an die Wandtafel. Die Schülerinnen und Schüler haben nun die Aufgabe auf vorgefertigten Kärtchen alle Begriffe und Gedanken, die ihnen dazu einfallen, aufzuschreiben und die Kärtchen im Anschluss an der Wandtafel aufzuhängen. Pro Kärtchen ein Begriff bzw. ein Gedanke. Im Anschluss werden die Kärtchen thematisch geordnet und dass an der Wandtafel entstandene Bild von Spreitenbach gemeinsam diskutiert.

Aufträge zum Film

Fragen zum Film

Die Fragen zum Film können sowohl als Einzelarbeit wie auch als Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden. Ein gemeinsamer Austausch im Anschluss an das Lösen der Aufgaben erscheint sinnvoll.

Aufgabe 1 und 2 können nur beim Betrachten des ganzen Films gelöst werden. Aufgabe 1 liefert den Schülerinnen und Schülern eine chronologische Übersicht über die Ereignisse in Spreitenbach, während Aufgabe 2 sich dem Thema Landwirtschaft widmet, das an verschiedenen Stellen des Films auftritt. Die restlichen Aufgaben sind auf einzelne Sequenzen im Film bezogen.

Material

Aufträge im zeitraumaargau.ch

Rangierbahnhof Limmattal und Shopping-Center-Boom

Zwei Ereignisse haben die Entwicklung von Spreitenbach besonders geprägt. Das ist einerseits der Bau des Rangierbahnhofs Limmattal und andererseits die Planung und Fertigstellung des Shoppi Tivoli. Die Schülerinnen und Schüler sollen weitere Filme rund um den Rangierbahnhof im Limmattal und den Shopping-Center-Boom in der Schweiz suchen und sich dabei mit den folgenden Fragen beschäftigen:

  • Rangierbahnhof Limmattal: Wie stand die Bevölkerung früher zum Rangierbahnhof, wie steht sie heute dazu? Stelle die beiden Ansichten einander gegenüber. Wo gibt es Unterschiede, wo Gemeinsamkeiten?
  • Shoppi Tivoli: Was hast du über den Shopping-Center-Boom in der Schweiz in Erfahrung gebracht? Welche Zusatzinformationen hast du über das Shoppi Tivoli in Spreitenbach gefunden?

Auf zeitraumaargau.ch finden sich zahlreiche interessante Videobeiträge zu diesen beiden Ereignissen:

  • Rangierbahnhof Limmattal (00:02:43, 2007, Spreitenbach, Bahn)
  • Spreitenbach contra SBB (00:05:48, 1971, Spreitenbach, Bahn)
  • Wie aus einem Dorf, eines blieb. (00:51:59, 1998, Spreitenbach, Siedlungsplanung)
  • Shopping-Center-Boom (00:06:47, 1973, Spreitenbach, Einkaufen)
  • Landesplanung und Einkaufszentren (00:01:35, 1974, Spreitenbach, Einkaufen)
  • Die Geschichte des Einkaufswagens (00:01:00, 2010, Spreitenbach, Kurioses)

Weitere Raumporträts

Die Plattform zeitraumaargau.ch bietet weitere interessante Raumporträts aus unterschiedlichen Regionen des Kantons, immer mit dem Schwerpunkt Raumentwicklung.

  • Raumporträt Würenlos (00:21:01, 2009, Würenlos, Ortsplanung)
  • Raumporträt Aareland (00:35:57, 2009, Aarburg, Ortsplanung)
  • Raumporträt Rheinfelden (00:19:05, 2009, Rheinfelden, Ortsplanung)
  • Raumporträt Zurzach (00:26:46, 2009, Zurzach, Ortsplanung)
  • Raumporträt Mutschellen (00:18:35, 2009, Bremgarten, Ortsplanung)
  • Raumporträt Baden (00:36:00, 2009, Baden, Ortsplanung)
  • Raumporträt Brugg-Windisch (00:22:02, 2009, Brugg, Ortsplanung)
  • Raumporträt Wasserschloss (00:22:55, 2010, Turgi, Naturschutz)
  • Raumporträt Lenzburger Wald (00:16:52, 2010, Lenzburg)
  • Raumporträt Seengen (00:17:55, 2009, Seengen, Ortsplanung)
  • Raumporträt Strengelbach (00:16:59, 2009, Strengelbach, Geschichte)

Die Raumporträts können auf einzelne Schülerinnen und Schüler oder Kleingruppen verteilt werden und in Form einer kurzen Präsentation vorgestellt werden. Dabei können unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt werden, beispielsweise Herausforderungen der Region, raumplanerische Massnahmen oder Vorzüge der Region.


Weitere Aufträge

Die folgenden Aufträge sind als Weiterführung zu den Aufträgen im zeitraumaargau.ch gedacht.

Glossar erstellen

Unbekannte Begriffe können durch die Schülerinnen und Schüler im Internet recherchiert und im Anschluss in einem Glossar zusammengestellt werden. Erklärung des Begriffs Richtplan im entsprechenden Film auf zeitraumaargau.ch.

Geschichte der eigenen Gemeinde

Auch der eigene Wohnort hat bestimmt den einen oder anderen Meilenstein in seiner Entwicklung erlebt. Die Schülerinnen und Schüler sammeln Informationen zu grösseren raumplanerischen oder baulichen Massnahmen im eigenen Wohnort und versuchen diese, z.B. durch Interviews mit älteren Einwohnern oder durch Gespräche mit den zuständigen Behörden, einzuordnen und zu dokumentieren. Dies kann zum Beispiel auf einem grossangelegten Zeitstrahl im Schulzimmer geschehen, der auch genügend Platz für kleine Texte und Fotos bietet.

Unterrichtsplanung (Organisation)

Der Film "Raumporträt Spreitenbach" zeigt an einem konkreten Beispiel die Schwierigkeiten und Herausforderungen der Raumplanung. Wichtige Begriffe wie Stockwerkeigentum oder Ausnützungsziffer werden im Film eingeführt, müssen aber mit den Schülerinnen und Schülern nochmals aufgenommen und allenfalls gemeinsam definiert werden. Der Film dient auch als gutes Beispiel, wie „unvorhergesehene“ Ereignisse, in diesem Beispiel der Bau eines Rangierbahnhofs, den Charakter, die Bewohner und das Ortsbild einer Siedlung verändern können.

Aufgrund seiner Länge und der Dichte an Informationen eignet sich der Film nicht als Einstiegsfilm. Allerdings bietet er viel Potenzial um sich an einem konkreten Beispiel mit dem Thema Raumplanung und seinen Auswirkungen auseinanderzusetzen.

Impulse zur Gestaltung der Lektionen

Im Vergleich zum Beitrag "Die Schweiz wird zugebaut" eignet sich der Film "Raumporträt Spreitenbach" nicht um einzelne Sequenzen isoliert anzuschauen. Obwohl eine thematische Unterteilung des Films vorliegt, sollte der Film als Ganzes betrachtet werden.

Beispiele für den Unterrichtseinstieg:

Die Lehrperson schreibt in grossen Buchstaben den Ortsnamen Spreitenbach an die Wandtafel. Die Schülerinnen und Schüler haben nun die Aufgabe auf vorgefertigten Kärtchen alle Begriffe und Gedanken, die ihnen dazu einfallen aufzuschreiben und die Kärtchen im Anschluss an der Wandtafel aufzuhängen. Pro Kärtchen ein Begriff bzw. ein Gedanke. Im Anschluss werden die Kärtchen thematisch geordnet und dass an der Wandtafel entstandene Bild von Spreitenbach gemeinsam diskutiert.

Fragen zum Film

Die Fragen zum Film können sowohl als Einzelarbeit wie auch als Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden. Ein gemeinsamer Austausch im Anschluss an das Lösen der Aufgaben erscheint sinnvoll.

Aufgabe 1 und 2 können nur beim Betrachten des ganzen Films gelöst werden. Aufgabe 1 liefert den Schülerinnen und Schülern eine chronologische Übersicht über die Ereignisse in Spreitenbach, während Aufgabe 2 sich dem Thema Landwirtschaft widmet, das an verschiedenen Stellen des Films auftritt. Die restlichen Aufgaben sind auf einzelne Sequenzen im Film bezogen.


Einbettung und Zugänge

Ein Zugang zur Thematik lässt sich am besten an einem Beispiel aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler finden. Das kann der Bau eines neuen Schulhauses sein, die Planung einer neuen Siedlung in der Gemeinde oder der Bau einer neuen Fabrik auf dem alten Spielgelände der Kinder. Falls das Shoppi Tivoli in Spreitenbach bekannt ist, kann auch direkt damit ins Thema eingestiegen werden (vgl. Beispiele für den Unterrichtseinstieg).

Allgemein ist es für das Thema Raumentwicklung wichtig, dass mit praktischen Beispielen gearbeitet wird, da die Thematik ansonsten sehr trocken und teilweise schwer fassbar daher kommt.

Der Film richtet sich inhaltlich und thematisch an die Lernenden der Sekundarstufe 1. Im Lehrplan 21 gehört das Thema Raumplanung in den Kompetenzbereich "Die Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren".


Lehrmittelbezüge

In den folgenden Lehrmitteln finden sich Kapitel mit Bezug zur Raumplanung und zur Siedlungsentwicklung:

  • Spuren – Horizonte. Mensch – Raum – Zeit – Gesellschaft: Kantonale Lehrmittelkommission des Kantons Zürich & Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern (Hrsg.). Lehrmittelverlag Zürich & schulverlag plus, 2011, 8-29
  • Geographie in der Schweiz: Adamina, M. et al. Staatlicher Lehrmittelverlag Bern, 1994, 8-17, 168-183
  • Schweiz – Suisse – Svizzera – Svizra: Burri, K. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1998, 85-103
  • WohnRaum, Schulverlag plus (6 Themenhefte mit DVD zu Architektur und Wohnen; 7.-9-Schuljahr), oranges, blaues rotes und gelbes Themenheft

Ausserschulische Lernorte

Raumplanung und Siedlungsentwicklung erfährt man am besten im Freien. Im Zusammenhang mit dem Film "Raumporträt Spreitenbach" bietet sich natürlich ein Ausflug nach Spreitenbach an, sofern die Möglichkeit besteht kostengünstig (z.B. Fahrrad) bzw. in geraumer Zeit (mit ÖV) dorthin zu gelangen. Allerdings können auch alle anderen Ortschaften aus den Raumporträts besucht werden, denn raumplanerische Massnahmen finden im Moment an vielen Orten im Kanton Aargau statt.

  • Exkursion in Spreitenbach: Wanderung vom Dorfbach bis zum Shoppingcenter Tivoli und dabei die verschiedensten Landschaften (vom renaturierten Dorfbach bis zum Güterbahnhof, vom alten Bauernhof bis zum ersten Hochhaus der Schweiz) zu Fuss erleben; evtl. Besuch der Umweltarena Spreitenbach.
  • Eine ähnliche Exkursion kann auch an einem anderen Ort im Kanton Aargau stattfinden (z.B. Aarau, Baden, etc.). Dabei kann beispielsweise eine Fachperson der kantonalen Raumplanung aus dem Departement Bau, Verkehr und Umwelt eingeladen werden.
  • oral history vor Ort betreiben: im Altersheim Personen über ihre Landschaftserinnerungen aus der Kindheit befragen, etc.