zeitraumaargau.ch: Siedlung

Limmattal 2030

Didaktischer Kommentar

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 3, Sekundarstufe II.

 
Lernziele
  • Du kannst die unterschiedlichen Siedlungsstrukturen im Limmattal beschreiben.
  • Du kennst die Konsequenzen der beiden vorgestellten Zukunftsszenarien.
  • Du kannst erklären, warum es zur Entwicklung von Szenario 1 gekommen ist.
 

Kompetenzen:

RZG 2

RZG 2: Lebensweisen und Lebensräume charakterisieren

2.4. Die Schülerinnen und Schüler können Mobilität und Transport untersuchen.

  • 2.4.b. können die Auswirkungen von Transport und Mobilität auf Mensch, Umwelt und Raumstrukturen (z.B. im Kanton Aargau) untersuchen und benennen. ​öffentlicher Verkehr, Individualverkehr.
  • 2.4.c. können die Auswirkungen von Transport und Mobilität auf Mensch, Umwelt und Raumstrukturen (z.B. im Kanton Aargau) untersuchen und benennen. 

RZG 3

RZG 3: Mensch-Umwelt-Beziehungen analysieren 

3.3. Die Schülerinnen und Schüler können Prozesse der Raumplanung nachvollziehen.

  • 3.3.a. können die gesellschaftliche Bedeutung geografischer und raumplanerischer Fragestellungen in Medien erkennen, sie auswerten und darüber diskutieren.
  • 3.3.b. können fachliche Grundlagen bei raumplanerischen Prozessen erarbeiten (z.B. Siedlungsraumgestaltung, Umzonung), verschiedene Positionen dazu nennen und sich eine eigene Meinung bilden. ​Raumplanung, Zersiedlung, Landschaftsschutz, nachhaltige Raumentwicklung.

RZG 4

RZG 4: Sich in Räumen orientieren  

4.1. Die Schülerinnen und Schüler können Orte lokalisieren.

  • 4.1.a. können zu Lernsituationen passende Orte auf Karten, analogen und digitalen Globen sowie Satellitenbildern in verschiedenen Massstabsebenen einzeichnen und auffinden. ​Kontinente, Ozeane, Gebirge, Länder, Ortschaften, Gewässer, Grosslandschaften.

Informationen zum Film

Das Limmattal, die Region zwischen Spreitenbach und Untersiggenthal, ist schon heute das am dichtesten besiedelte Gebiet im Aargau und ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Die Nähe zu Zürich und die vielen Grünräume machen die Region zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsort. Die Gemeinden und Quartiere des Limmattals haben unterschiedliche Siedlungsstrukturen. Wettingen zum Beispiel breitet sich eher in die Fläche aus. In den äusseren Quartieren mit zwei- bis dreigeschossigen Häusern leben zwischen 40 bis 50 Einwohner pro Hektare. Gegen die Landstrasse hin nimmt die Siedlungsdichte zu: Hier leben bis zu 140 Menschen pro Hektare. Noch wesentlich mehr sind es in gewissen Quartieren Spreitenbachs mit bis zu 250 Einwohnern pro Hektare. Das sind bereits sehr städtische Siedlungsdichten.

Wie wird sich das Limmattal in den kommenden 20 Jahren verändern? Wo werden die zahlreichen Neuzuzüger wohnen? Wird es immer noch unbebaute Hänge und attraktive Grünräume zwischen den Siedlungsgebieten geben? Antworten auf diese Fragen gibt die Aargauer Raumentwicklung im Film „Limmattal 2030“. Der Film zeigt zwei Szenarien, wie die langgezogene Stadt in 20 bis 40 Jahren aussehen könnte. Einerseits die (Horror-)Vision einer zubetonierten Landschaft, andererseits die idealtypische Vorstellung einer gelungenen Raumentwicklung.

Der Film ist geeignet für die Oberstufe und kann aufgrund seiner kurzen Laufzeit in verschiedenen Sequenzen des Unterrichts eingebaut werden. Die beiden Zukunftsszenarien können auch einzeln angeschaut werden.

Glossar: Siedlungsstruktur, Siedlungsdichte, Einwohnerdichte, flächenintensive Einzelhausquartiere, bauliche Verdichtung, brachliegende Bauzonen, Freizeitverkehr, übergeordnete Raumstruktur, verdichten, Limmattalbahn, Boulevard, Limmattalstadt, Stadtbahn, Ausnutzung von Baulandreserve, Kubaturmodell, Grünfläche, Agglopark Limmattal (siehe dazu: www.agglopark-limmattal.ch), Identifikation.

Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

Der Film „Limmattal 2030“ zeigt anhand der Region Spreitenbach, wie wichtig Raumplanung über die Gemeindegrenzen hinweg ist. Es wird eindrücklich gezeigt, dass Boden ein knappes Gut ist und nur dank kluger Verdichtung des Siedlungsgebietes und konsequenter Ausnutzung bestehender Baulandreserven das Verschwinden von Natur und Grünräumen verhindert werden kann (vgl. Szenario 2).

Der Film eignet sich auch zur Illustration der Schwierigkeiten in der Raumentwicklung. Auch wenn auf den ersten Blick das zweite Szenario als das Richtige erscheint, läuft der Trend Richtung Szenario 1. In der Raumentwicklung spielen verschiedene Interessen von Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft mit. Damit Grünräume erhalten bleiben und ein ungebremster Flächenverbrauch gestoppt werden kann, braucht es eine vorausschauende Planung und ein umfassendes Abwägen der Interessen.

Impulse zur Gestaltung der Lektionen

Die Fragen zum Film dienen  als Einstieg und zum Verständnis des Inhaltes. Nachher kann der Film zu einer Diskussion anregen, wobei die verschiedenen Interessen in einem Rollenspiel vertieft werden können.

Mögliche Rollen:

  • Angestellter auf der Suche nach günstigem Wohnraum nahe seines Arbeitsortes
  • wohlhabender Geschäftsmann, der sich und seiner Familie ein neues Haus im Grünen am sonnigen Südhang bauen möchte
  • PolitikerIn, der/die sich für Soziales und Kultur einsetzt
  • BewohnerIn, die gerne im Wald joggt
  • RaumplanerIn, der das gesamte Limmattal im Fokus hat
  • Unternehmer, der neue Gebäude nahe an Bahn und Flughafen bauen will

Beispiele für den Unterrichtseinstieg

Ist durch den Standort der Schule eine enge Verbundenheit mit dem Limmattal gegeben, kann der Unterrichtseinstieg über die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler gemacht werden (z.B. Was schätzt ihr an eurem Wohnort? Was schätzen eure Eltern? Was könnten andere Einwohner attraktiv finden?). Im Anschluss werden dann die beiden Zukunftsszenarien im Film präsentiert und die Diskussion aufgenommen.

Aufträge zum Film

Fragen zum Film

Die Fragen zum Film können sowohl als Einzelarbeit wie auch als Partner- oder Gruppenarbeit gelöst werden. Eine gemeinsame Besprechung der Aufgaben ist nur dann nötig, wenn keine anschliessende Diskussion geplant ist.

Material

Aufträge im zeitraumaargau.ch

Folgende Filme können als Vertiefung / Vergleich zu "Limmattal 2030" bearbeitet werden:

Freiamt 2030 (Zeit: 00:03:49, Jahr: 2010, Ort: Muri, Aspekt: Zukunft)

Eine vorausschauende Planung ist für die Region Oberes Freiamt enorm wichtig. Einerseits um seine Attraktivität zu behalten, andererseits um im Wettbewerb mit anderen Regionen bestehen zu können. Antworten, wie sich die Region in den kommenden Jahren entwickeln wird, gibt das von der Regionalplanung Oberes Freiamt entwickelte Siedlungs- und Verkehrskonzept.

Arbeitsaufträge:

  • Suche Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Regionen Freiamt und Limmattal.
  • Erläutere das Verkehrs- und Siedlungskonzept der Regionalplanung Oberes Freiamt. Ist ein ähnliches Konzept im Limmattal auch denkbar?

Aargau 2030/50: Wünsche und Erwartungen (Zeit: 00:04:31, Jahr: 2010, Ort: - , Aspekt: Zukunft)

Im Rahmen der Realisation des Videoportals zeitraumaargau.ch wurden Fachleute und PolitikerInnen befragt, wie sie sich die Zukunft des Kantons Aargau vorstellen.

Basierend auf diesen Interviews machen sich die Schülerinnen und Schüler eigene Gedanken zur Zukunft des Kantons und halten sie z.B. in einem kurzen Text fest. Oder aber, die Schülerinnen und Schüler interviewen Personen in der eigenen Gemeinde.

Metropolitanraum Zürich (Zeit: 00:07:19, Jahr: 2011, Ort: Zürich, Aspekt: Zukunft)

Vier führende Planungsbüros realisierten Zukunftsbilder für den "Metropolitanraum Zürich" im Auftrag der Metropolitankonferenz der Kantone Zürich, Aargau und Zug. Der Film zeigt Weltstädte und Zürich mit ihrem Umland und stellt Fragen rund um Stadt – Metropole – Raum – Identität – Wachstum.

Er kann als Sensibilisierung und Werbung für die Tätigkeit der Raumplaner und der Arbeit der Metropolitankonferenz verstanden werden, aber auch als Anstoss für eine Klassendiskussion. Die grundsätzlichste aller Fragen: "Wie viel Erde braucht der Mensch?" – stellt der Film ebenso, wie die Gretchenfrage: "Wie gestalten wir unsere (Lebens-)räume?". Er zeigt, dass der Mensch mit seinem Lebensstil Einfluss auf seinen Lebensraum nimmt und hat, ob bewusst oder unbewusst.

Mögliche Arbeitsaufträge:

  • Sieh dir den Film an und lasse dich mit den gestellten Fragen auf eine Gedankenreise ein: Welche Fragen sprechen dich an? Wo beginnst du nachzudenken und Antworten zu suchen? Welche Antworten findest du? Wähle EINE Frage aus, überlege dir dazu eine Antwort, die du dann in der Klassendiskussion einbringst.
  • In Kleingruppen den Film anschauen und – analog zur obigen Fragestellung – einen Beitrag für die Klassendiskussion zum Thema "Was ist/soll/will Raumplanung?" erarbeiten.

Weitere Aufträge

Agglopark Limmattal

Die Website des Kantons- und Gemeindegrenzen überschreitenden Projekts „Agglopark Limmattal“ bietet zahlreiche interessante Informationen über den geplanten durchgängigen Natur- und Erholungsraum im Limmattal. Sie kann als Grundlage für eine vertiefte Recherche zur Zukunftsentwicklung der Region Limmattal dienen. Genauso wie die Website der Limmattalbahn.

Raumplanung

Um mehr über Raumplanung zu erfahren, kann eine Fachperson aus der Gemeindeverwaltung, der Regionalplanung oder der kantonalen Raumplanung im Departement Bau, Verkehr und Umwelt zu einem Unterrichtsbesuch eingeladen werden. Die Schülerinnen und Schüler bereiten Fragen vor und führen ein Interview mit der eingeladenen Person. Diese kann ihrerseits mit Beispielen aus dem eigenen Berufsalltag die Wichtigkeit der Raumplanung vermitteln.

Unterrichtsplanung (Organisation)


Einbettung und Zugänge

Das Thema Raumplanung wird anhand konkreter Beispiele verständlich. Der Film „Limmattal 2030“ ist ein solches Beispiel mit Zukunftsszenarien für die Region zwischen Spreitenbach und Untersiggenthal. Im Lehrplan 21 gehört das Thema Raumplanung in den Kompetenzbereich „Die Schülerinnen und Schüler können die Dynamik in städtischen und ländlichen Räumen analysieren“.

Sofern es in der eigenen Region raumplanerische Massnahmen gibt, kann der Zugang zur Thematik auch an einem Beispiel aus der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler geschaffen werden. Das hat den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler die Region kennen und sich mit ihr identifizieren.


Lehrmittelbezüge

In den folgenden Lehrmitteln finden sich Kapitel mit Bezug zum Film:

  • Spuren – Horizonte. Mensch – Raum – Zeit – Gesellschaft: Kantonale Lehrmittelkommission des Kantons Zürich & Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern (Hrsg.). Lehrmittelverlag Zürich & schulverlag plus, 2011, 8-29
  • Geographie in der Schweiz: Adamina, M. et al. Staatlicher Lehrmittelverlag Bern, 1994, 8-17, 168-183
  • Schweiz – Suisse – Svizzera – Svizra: Burri, K. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1998, 85-103
  • WohnRaum, Schulverlag plus (6 Themenhefte mit DVD zu Architektur und Wohnen; 7.-9-Schuljahr), oranges und blaues Themenheft

Ausserschulische Lernorte

Raumplanung in Form einer Exkursion zu erleben, ermöglicht den Schülerinnen und Schülern einen neuen Zugang zur Thematik. Fachpersonen aus der Gemeindeverwaltung, der Regionalplanung oder der kantonalen Raumplanung im Departement Bau, Verkehr und Umwelt können für einen Unterrichtsbesuch oder eine Exkursion angefragt werden.

Naturama Aargau: im Reliefraum gibt es kurze Filme zum Thema Raumplanung anhand des Stadtbachs Aarau, die auf der PC Station "Aussicht Aargau" abgespielt werden können. Beratung unter https://www.naturama.ch/schulen/rubrik.php?wrid=18