zeitraumaargau.ch: Gewässer

Gefahrenkarte Hochwasser als Grundlage für die Raumplanung

Informationen zum Kapitel

Stufe

Zyklus 3, Sekundarstufe II.

 
Lernziele
    • Du weisst, warum in früheren Jahrhunderten die Ufer der Gewässer verbaut wurden.
    • Du kannst erklären, warum man heute eine neue Strategie zum Schutz vor Hochwasser verfolgt.
    • Du kannst beurteilen, ob deine Schule oder dein Wohnhaus vom Hochwasser bedroht ist.
       
      Kompetenzen

      Suchen, finden, dokumentieren, ausstellen

      Die Schülerinnen und Schüler können...

      • Alltagsgegenstände und -vorgänge aus Natur und Technik beschreiben und mit einfachen Darstellungsformen präsentieren.
      • in einfachen Systemen mit hohem Alltagsbezug einzelne Elemente erkennen und beschreiben.
      • einzelne Bezüge zwischen alltagsnahen Phänomenen und eigenen Erfahrungen sowie zwischen gegenständlichen Modellen und konkreten Objekten oder Situationen in der Wirklichkeit herstellen und beschreiben.
       

      Kompetenzen:

      NT 9

      NT 9: Ökosysteme erkunden

      9.3. Die Schülerinnen und Schüler können Einflüsse des Menschen auf regionale Ökosysteme erkennen und einschätzen.

      • 9.3.a. können den eigenen Beobachtungen zum Einfluss des Menschen auf Ökosysteme Informationen aus verschiedenen Quellen gegenüberstellen und daraus Schlussfolgerungen ziehen (z.B. naturnahe und naturfremde Ufer, Nährstoffanreicherung in Gewässern). ​anthropogene Einflüsse.
      • 9.3.b. können zum Einfluss des Menschen auf Ökosysteme verschiedene Perspektiven einnehmen und prüfen, welche langfristigen Folgen zu erwarten sind (z.B. intensive und extensive Bewirtschaftung, invasive Pflanzen und Tiere). ​Naturnutzung, Naturschutz.

      RZG 1

      RZG 1: Natürliche Grundlagen der Erde untersuchen

      1.2. Die Schülerinnen und Schüler können Wetter und Klima analysieren.

      • 1.2.c. können sich über den Klimawandel informieren, Ursachen erläutern und Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Regionen der Welt, insbesondere die Schweiz, einschätzen. ​Treibhauseffekt; Extremereignisse: Hochwasser.
      • 1.2.d. können die aktuelle Situation in die Klimaentwicklung einordnen sowie Beiträge zur Begrenzung des Klimawandels in der Zukunft formulieren.

      1.3. Die Schülerinnen und Schüler können Naturphänomene und Naturereignisse erklären.

      • 1.3.c. können die Auswirkungen von Naturereignissen auf Lebenssituationen von Menschen und auf die Umwelt benennen und einschätzen.
      • 1.3.d. können Naturlandschaften und Spuren von Naturereignissen an ausserschulischen Lernorten erkennen und untersuchen.

      RZG 3

      RZG 3: Mensch-Umwelt-Beziehungen analysieren

      3.1. Die Schülerinnen und Schüler können natürliche Systeme und deren Nutzung erforschen.

      • 3.1.d. können sich über Interessenskonflikte bei der Nutzung natürlicher Systeme informieren, diese abwägen und Eingriffe des Menschen in natürliche Systeme bewerten.

      3.3. Die Schülerinnen und Schüler können Prozesse der Raumplanung nachvollziehen.

      • 3.3.a. können die gesellschaftliche Bedeutung geografischer und raumplanerischer Fragestellungen in Medien erkennen, sie auswerten und darüber diskutieren.
      • 3.3.b. können fachliche Grundlagen bei raumplanerischen Prozessen erarbeiten (z.B. Siedlungsraumgestaltung, Umzonung), verschiedene Positionen dazu nennen und sich eine eigene Meinung bilden. ​Raumplanung, Zersiedlung, Landschaftsschutz, nachhaltige Raumentwicklung.

      RZG 5

      RZG 5: Schweiz in Tradition und Wandel verstehen

      5.1. Die Schülerinnen und Schüler können Entstehung und Entwicklung der Schweiz erklären.

      • 5.1.d. können zu ausgewählten Veränderungen in der Schweiz der letzten 200 Jahre selbstständig Materialien finden und damit die Veränderungen veranschaulichen (z.B. Umwelt, Alltag, Geschlecht, Migration, Religion).

      Informationen zum Film

      Der Kanton Aargau ist ein Flusskanton und entwässert einen Grossteil der Schweiz. Rund 60-70% des gesamten Wassers der Schweiz wird in Rheinfelden abgeführt. Flüsse brauchen bei Hochwasser sehr viel mehr Platz als normal, besonders prekär ist es, wenn das Hochwasser unerwartet oder sehr schnell kommt. Die Flüsse waren wichtig für die Industrialisierung im Kanton Aargau. Korrektionsmassnahmen gab es fast schon immer, teilweise als Hochwasserschutz, teilweise waren es auch „Landgewinnungsmassnahmen“. Dazu baute man die Dämme möglichst nah an die Flussufer, was aus heutiger Sicht „um 180 Grad falsch“ ist. Man muss dem Fluss Raum gewähren für temporäre Überflutung. Das Wasser hält sich nicht an Gemeindegrenzen, daher ist es notwendig, dass Hochwasserschutz kantonal oder national behandelt wird.

      Neubauten müssen heute hochwassersicher gebaut werden, wenn auf einer Parzelle ein Schutzdefizit festgestellt wird. Dies entnimmt man der Hochwassergefahrenkarte. Die grossen Ereignisse finden seit 1987 häufiger statt als früher – als Beispiel im Kanton Aargau: 1999, 2005, 2007. Es werden auch konkrete Beispiele gezeigt, was für mehr Sicherheit bei Hochwassern gemacht wurde. Ein Damm, der in den 60er und 70er-Jahren auf ein tausendjähriges Hochwasser ausgelegt wurde, wurde beim Hochwasser 2005 überschwemmt. Siedlungsgebiete können nicht ganz von der Hochwassergefahr befreit werden, allerdings ist man daran, die Situation zu entschärfen. Am Beispiel des „Weissenbachs“ werden gefährliche Stellen gezeigt und konkrete Änderungen präsentiert.

      Fachbegriffe: entwässern, spezifische Herausforderung, Mündungsgebiet, Wasserschloss, funktionale Räume, Industrialisierung, Korrektionsprojekt, Devise, Eindämmung, Unterlieger, Gefahrenkarte, Bundesauftrag, Schutzdefizit, Einstauen, Damm, Melioration, Konzeption, Stapelräume, ökologisch, Brennpunkt.

      Unterrichtsgestaltung (Didaktik/Methodik)

      Hochwasserereignisse treten praktisch jedes Jahr in unterschiedlicher Ausprägung auf. Der Film regt zu Gedanken und Diskussionen an, wie und in welchem Rahmen man sich vor Hochwasser schützen kann.

      Impulse zur Gestaltung der Lektionen

      Der Film eignet sich dank seines klar strukturierten Aufbaus, der gut verständlichen Sprache und den aussagekräftigen Bildern gut zum selbstständigen Arbeiten zu den Themen "Hochwasserschutz" und "Raumplanung".

      Beispiele für den Unterrichtseinstieg:

      Bilder oder Filmausschnitte von Überschwemmungen (z.B. aus der Tagespresse bei aktuellen Hochwassern) wecken das Interesse; eine Alternative ist der Film zum Hochwasser in der Bünzaue:

      Aufträge zum Film

      Fragen zum Film

      Fragen zum Film in Einzelarbeit oder Partnerarbeit beantworten. Die Lösungen in Gruppen besprechen und ergänzen.

      Die Lösung der Frage Nr. 4 "Sind deine Schule und dein Wohnhaus hochwassergefährdet? Die Antwort findest du hier." ist anspruchsvoll. Je nach Alter und Leistungsstärke der Schülerinnen und Schüler ist eine vorgängige kurze Einführung ins Geoportal des Kantons Aargau sinnvoll (z.B. Hintergrund: Landeskarte mit Übersichtsplan; Legende: im Kästchen "GEFAHRENKARTE" Häkchen setzen).

      Material

      Aufträge im zeitraumaargau.ch

      Recherchieren mit Hilfe der Aspekte "Gewässer", "Katastrophen" nach anderen Naturkatastrophen; Auswirkungen und Ursachen nennen.

      Konkrete Filmvorschläge:

      • Jahrhundert-Orkan Lothar (00:22:30, 2009, Ort: Lenzburg, Aspekt: Katastrophen)
      • Hochwasserschutz Villmergen (00:07:32, 2011, Ort: Villmergen, Aspekt: Katastrophen)
      • Lars Müller – Kulturgüter im Schlamm (00:05:15, 2005, Ort: Baden, Aspekt: Katastrophen)
      • Das Wasser ist da, was nun? (00:05:31, 2011, Ort: Eiken, Aspekt: Katastrophen)

      Weitere Aufträge

      Dokumentation der Veränderung der Reuss bei Zufikon im Laufe der letzten 200 Jahre:

      • Klicke auf den Link swisstopo
      • Gib in das Suchfeld "Swisstopo Zeitreise" Zufikon ein und drücke die Taste Enter.
      • Klicke in der Leiste für den Vergrösserungsmassstab auf das dritte Feld unterhalb des +
      • Drücke auf das Zeichen "Play", nach einigen Sekunden startet die Zeitreise mit den wechselnden Kartenabschnitten.
      • Stoppe mit II nach jedem Wechsel und halte die Veränderungen im Verlauf der Reuss fest.
      • Erkläre, wie und warum die Veränderungen zu Stande kamen.

      Unterrichtsplanung (Organisation)


      Einbettung und Zugänge

      Das Thema „Hochwasser“ lässt sich gut mit der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler verbinden (z.B. Artikel und Filme zu den jährlichen Hochwassern im Frühling, zum Bau von Rückhaltebecken in Gemeinden oder Renaturierung von Bächen und Flüssen).

      Ein Vorschlag zur Ausweitung des Themas "Naturkatastrophen" ist im didaktischen Kommentar zum Film Dynamische Freiräume im Flusskanton zu finden.


      Lehrmittelbezüge

      In den folgenden Lehrmitteln finden sich Kapitel mit Bezug zum Film:

      • Leben im Aargau: Guthauser, B. Lehrmittelverlag des Kanton Aargau, 2006, 12-13, 28-30
      • Spuren – Horizonte. Mensch – Raum – Zeit – Gesellschaft: Kantonale Lehrmittelkommission des Kantons Zürich & Kommission für Lehrplan- und Lehrmittelfragen der Erziehungsdirektion des Kantons Bern (Hrsg.). Lehrmittelverlag Zürich & schulverlag plus, 2011, 36-43
      • Geographie in der Schweiz: Adamina, M. et al. Staatlicher Lehrmittelverlag Bern, 1994, 10-15, 141-149, 154-159
      • Schweiz – Suisse – Svizzera – Svizra: Burri, K. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich, 1998, 35, 38

      Ausserschulische Lernorte

      Vorschläge für Auenexkursionen zu verschiedenen Themen sind auf www.expedio.ch im Kapitel Auen zu finden, so zum Beispiel eine Beurteilung von Fliessgewässern: